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Ein Polizist vor dem abgesperrten Zugang zu der von Flüchtlingen besetzten Schule..

© dpa

Toter in Gerhart-Hauptmann-Schule: Die fatale Kreuzberger Mischung

An der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule stirbt ein Mensch und alle zeigen mit dem Finger auf die Bezirkspolitik. Zu Recht, denn diese hat die Zustände viel zu lange toleriert und totgeschwiegen, meint unsere Autorin. Wartet man jetzt auf den nächsten Toten?

Von Sabine Beikler

Nach Messerstechereien gibt es an der seit anderthalb Jahren besetzten Kreuzberger Gerhart-Hauptmann-Schule nun den ersten Toten. Das ist tragisch. Und die Konsequenz? Erst mal wieder nichts. Jeder wartet auf eine Lösung für die Flüchtlinge, die dort unter menschenunwürdigen Bedingungen leben. Sozialsenator Czaja (CDU) hat eine neue Unterkunft gefunden. Integrationssenatorin Kolat (SPD) führt die Gespräche mit den Flüchtlingen weiter. Und alle zeigen wieder auf den Bezirk. Er ist für die Schule verantwortlich. Bezirksbürgermeisterin Herrmann (Grüne) fordert nun geschlossene Türen und Hausausweise, die ein Sicherheitsdienst kontrollieren soll. Das ist alles?

Es macht fassungslos. Seit Monaten schickt der Bezirk jeden Freitag einen Stadtrat in die Schule, der mit den Leuten auf Französisch parlieren kann. Die Flüchtlinge sagten nein zu den Plänen des Bezirks, dort ein Projektehaus zu initiieren. Wundern tut das nicht, wo hätten sie auch hin sollen? Seit Monaten toleriert der Bezirk die halb kriminellen Zustände in der Schule. Zusammenhänge zwischen dem Drogenverkauf im Görlitzer Park und der Gerhart-Hauptmann-Schule wurden negiert oder totgeschwiegen. Die Kreuzberger Politmischung. Wartet man jetzt auf den nächsten Toten? Was für eine politische Moral.

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