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Die Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg.

© imago/Schöning

„Keine Absichten“, gegen Fahrradstraße zu klagen: Betreiber der Max-Schmeling-Halle widerspricht Bezirksamt

Der Betreiber der Max-Schmeling-Halle kontert Aussagen des Bezirksamts, er drohe mit Klage gegen die Fahrradstraße. Pankow sieht die Schuld dafür beim Senat.

Von Christian Hönicke

Die Betreiberfirma der Max-Schmeling-Halle will nicht gegen die Umwandlung der Gleimstraße in Berlin-Pankow in eine Fahrradstraße klagen. Das erklärte der Pressesprecher der Unternehmensgruppe Gegenbauer, zu der auch die Velomax GmbH als Betreiberin der Max-Schmeling-Halle gehört, in einem Schreiben an das Pankower Bezirksamt. Die vermeintliche Klageandrohung hatte der bisherige Pankower Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) auf Tagesspiegel-Nachfrage vergangene Woche öffentlich gemacht.

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Man habe die Aussagen des Bezirks „recht erstaunt“ zur Kenntnis genommen, teilte der Sprecher mit. Zwar habe die Velomax-Geschäftsführung 2017 gegenüber der Senatsverkehrsverwaltung „ihre grundsätzlichen und substanziellen Bedenken gegen die Einrichtung einer reinen Fahrradstraße“ vorgebracht. „Von einer Klageandrohung ist allerdings weder diesem Schreiben etwas zu entnehmen, noch ist sich unsere Geschäftsführung der unten genannten, in Aussicht gestellten rechtlichen Schritte bewusst.“

Velomax verfolge „bei allen aus unserer Sicht berechtigten Bedenken keine Absichten, gegen die Umwidmung der Gleimstraße zur Fahrradstraße zu klagen“. Dies sei eine „offenkundige Falschmeldung“, mit der „das gute Einvernehmen mit dem lokalen Umfeld aufs Spiel gesetzt“ werde.

Dieses Umfeld hatte sich nach der Erklärung des Bezirksamts zu einer möglichen Klage in der Tat verwundert gezeigt. Von einer Fahrradstraße würden schließlich „neben den Anwohnern auch die notwendigen Verkehre zu den Eventstandorten“ profitieren, „die so ihr Ziel ohne Frust und Stau erreichen könnten“, teilte Sören Bergmann von der Initiative „Gleimstraße für alle“ mit.

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Ein von der Initiative entworfenes Konzept sehe „eine Straße vorrangig für Räder und Anwohner sowie für den Wirtschaftsverkehr vor“. Dadurch würde die Versorgung der Schmeling-Halle und des Großen Stadions erleichtert, „weil Stau und Parken in der zweiten Reihe entfällt und damit freie Fahrt zum Gelände besteht“, so Bergmann. „Besucher können leichter und sicherer per Rad und zu Fuß von den nahegelegenen Haltestellen an- und abreisen.“

Wirkliche Konsequenzen der Fahrradstraße wären lediglich für die Anreise von Besuchern per Auto zu befürchten, so Bergmann. Dadurch herrsche bei Veranstaltungen bereits heute „Verkehrschaos“ im Viertel, der Anwohner und Besucher frustriere. „Eine Fahrradstraße würde dem entgegenwirken und alternative Formen der Anreise attraktiver machen.“ Die Initiative würde es „begrüßen, wenn sich die beteiligten Parteien (Bezirksamt, Senatsverwaltung, Velomax GmbH, Anwohner) mal zu einem Arbeitsgespräch treffen, um die strittigen Themen klar zu benennen und Lösungen zu finden“.

Kuhn sieht die Verantwortung für die „Falschmeldung“ bei der Senatsverkehrsverwaltung. Zwar ist er seit Dienstag offiziell nicht mehr Bezirksstadtrat. Doch in einer seiner letzten Amtshandlungen bekräftigte Kuhn noch einmal öffentlich, dass die Verkehrsverwaltung gegenüber dem Pankower Stadtentwicklungsamt im Jahre 2019 in der Tat von einer angedrohten Klage durch Velomax berichtet habe.

„Wenn die Velomax GmbH nun schreibt, es sei ihrerseits keinesfalls eine Klageandrohung gegenüber der Senatsverkehrsverwaltung gefallen, sondern es seien lediglich gewisse Bedenken geäußert worden, können wir als Bezirk nun nicht final nachvollziehen, warum damals anderslautende Informationen an uns weitergegeben wurden“, erklärte Kuhn. Ungeachtet dessen „nehmen wir natürlich erfreut zur Kenntnis, dass der Klageweg für die Velomax anscheinend sowohl aktuell als auch in der Vergangenheit keine Option ist bzw. war“.

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