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Gerettet. Der Plattenbau gilt bei Liebhabern wegen seiner Proportionen als besonders gelungen. Hier ist die Rückseite des Gebäudes zu sehen.

©  Reinhart Bünger

Pankow: Frohe Botschaft der Denkmalschützer

Australiens ehemalige DDR-Botschaft bleibt stehen, obwohl der Abriss sicher schien. Das Landesdenkmalamt nutzte ein kleines Zeitfenster für die Rettung.

Überraschende Wendung im Fall der Australischen Botschaft an der Grabbeallee in Niederschönhausen (der Tagesspiegel berichtete): Das Gebäude wird nicht abgerissen, sondern steht jetzt unter Denkmalschutz.

Eigentümer Lars Dittrich hatte den Bezirk vor über einem Jahr mit einer Abrissanzeige über seine Absicht informiert, die Botschaft abzubrechen. „Weil der Eigentümer mit dem Abriss nicht aus dem Knick gekommen ist, wie der Berliner sagt, haben die Kollegen von der Denkmalpflege dieses Zeitfenster genutzt und das Gebäude unter Schutz gestellt“, sagt Pankows Baustadtrat, Jens-Holger Kirchner (Grüne), auf Anfrage.

Im ehemaligen Diplomatenviertel nahe dem Majakowskiring wurden zu DDR-Zeiten rund siebzig Gebäude als Botschaften, Residenzen oder Wohnhäuser für Diplomaten genutzt. Das Schicksal des Gebäudes schien besiegelt. Die ehemalige Botschaft ist deshalb etwas Besonderes, weil ihre Fassade mit Keramikwänden aus der Werkstatt von Hedwig Bollhagen geschmückt ist. Entworfen wurde sie vom Architekten Horst Bauer, von dem auch das inzwischen ebenfalls denkmalgeschützte Café Moskau an der Karl-Marx-Allee stammt.

Die Keramiken sollten auf keinen Fall auf den Müll kommen

Zuletzt residierte in der Botschaft der Internetfernsehsender Tape.TV. Er ist mittlerweile in die Schönhauser Allee umgezogen. Lars Dittrich., Vorsitzender des Aufsichtsrates von Tape.TV, ist Besitzer der Immobilie und gleichzeitig Partner im Investmenthaus Gauly, Dittrich, Van de Weyer. Eigentlich sei es sein Ziel gewesen, das Haus zu sanieren, sagte Dittrich dem Tagesspiegel vor gut einem Jahr.

Ständige Wassereinbrüche durch das Dach und andere bauliche Probleme hätten ihn nach Gesprächen mit Architekten und Gutachtern aber dazu bewogen, die Entscheidung für den Abriss zu treffen. Die Keramiken sollten jedoch auf keinen Fall „auf den Müll kommen“, sondern dem Bollhagen-Museum übergeben werden, hatte Dittrich versprochen.

Auf dem Platz der Botschaft war eine Wohnbebauung angedacht. Inzwischen hatten sich die Pläne zu einem handfesten „Geschosswohnungsbau auch in die Tiefe des Raums“ entwickelt, sagt Baustadtrat Kirchner. „Wegen des Denkmalschutzes dürften sie in der geplanten Dichte nun nicht mehr zu realisieren sein.“

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