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Ihr Kinderlein kommet. Die Planung für neue Schulen muss jetzt beginnen.

© dpa

Bevölkerungsprognose Berlin: Berlin braucht neue Lehrer - und etliche Schulen

Berlin hat bald vier Millionen Einwohner. Das hat Folgen: Reichen die Schulen in den Bezirken? Wo fehlen Lehrer? Und was ist mit den Kitas?

In zehn Jahren sollen in Berlin vier Millionen Menschen wohnen. Das geht aus der neuen Bevölkerungsprognose hervor, die im Januar 2016 vorgestellt worden ist. Das ist auch eine große Aufgabe für die Schulen und Kitas. Hier ist der Ausblick.

Es gab Zeiten, da hatte Berlin 1000 Schulen. Das war nach der Wende, als es 400.000 Schüler gab. Diese Zahl könnte in absehbarer Zeit wieder erreicht werden. Zwar weiß die Bildungsverwaltung erst Ende Januar, inwieweit sie ihre bisherigen Berechnungen korrigieren muss.

Aber auch diese inzwischen überholten Berechnungen besagten, dass die Schülerzahl bis 2022 auf 356.000 steigt und bis 2030 sogar auf 382.000 – ein Zuwachs von 80.000 gegenüber dem absoluten Tiefpunkt, als es nur noch 750 Schulen gab.

Druck in Pankow, Spandau, Reinickendorf ...

Die meisten Bezirke haben ihre stillen Reserven an Gebäuden verbraucht, weshalb neu gebaut werden muss. Die Fachleute der Grünen rechnen mit „60 bis 70“ neu zu bauenden Schulen. Besonders hoch ist der Druck in Pankow, Lichtenberg, Treptow-Köpenick, Spandau und Reinickendorf. Stefan Komoß, der Bürgermeister von Marzahn-Hellersdorf, rechnet mit einem Zuwachs um 40 Prozent. Dass der Schülerzuwachs „völlig aus dem Ruder läuft“, gilt laut Bildungsstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz in Pankow längst.

Die Schülerzahl wächst, was sich auch bei den diesjährigen Siebtklässlern zeigt.
Die Schülerzahl wächst, was sich auch bei den diesjährigen Siebtklässlern zeigt.

© Tsp

Wie viele zusätzliche Lehrer benötigt werden, kann die Bildungsverwaltung noch nicht sagen. Bislang rechnet sie bis 2022 mit 12.000 benötigten Neueinstellungen, wobei 9000 auf das Konto der Pensionierungswelle gehen und die restlichen 3000 den steigenden Schülerzahlen, den Willkommensklassen, der Behindertenintegration und der Altersermäßigung geschuldet sind.

Kitas müssten auf teuren Grundstücken entstehen

Für den Kita-Bereich hat die Bildungsverwaltung ebenfalls noch nicht die Konsequenzen der neuen Prognose beziffert. Sie hat aber ohnehin mit einem Mehrbedarf gerechnet und plant daher einen Kitaausbau bis 2018 um 14000 Plätze. Ob das reicht, ist aber unklar. Da die Kitas ihre eigenen Platzreserven schon weitgehend aktiviert haben, können nur teure und langwierige Neubauten den absehbaren Engpass beheben. Ob es dafür genug Grundstücke und Geld gibt, ist unklar. Zum Raumproblem kommt das Personalproblem: Schon jetzt sind Erzieherinnen knapp. Zum Sommer 2016 könnten laut Verwaltung bis zu 130 Vollzeitkräfte fehlen. Eine Entspannung auf dem Erziehermarkt erhofft sich die Bildungsbehörde dadurch, dass auch an privaten Fachschulen das Schulgeld für angehende Erzieherinnen wegfällt, „wodurch die Ausbildung attraktiver wird“.

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