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Die Zahl der gemeldeten Gewalttaten an Spandauer Schulen ist deutllich gestiegen (Symbolfoto).

© dpa

Bezirksverordnete zeigten sich alarmiert: Mehr Gewalt an Spandauer Schulen gemeldet

Zahl der Vorfälle stieg um 65 Prozent. Ausschüsse planen Schwerpunktsitzung. Bürgermeister warnt vor falschem Eindruck.

Von den Spandauer Schulen sind im Schuljahr 2015/16 insgesamt 379 Gewaltvorfälle gemeldet worden, 149 mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Anstieg um 65 Prozent. 198 Fälle (2014/15: 117) entsprachen dem niedrigsten Gefährdungsgrad 1, 181 (113) der Gefährdungsstufe 2, teilte Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (SPD) unter Berufung auf Angaben der Senatsschulverwaltung auf Anfrage der AfD in der Bezirksverordnetenversammlung mit. Besonders hoch ist die Zunahme in den Kategorien Beleidigung/Drohung/Tätlichkeit mit 181 (100), schwerer körperlicher Gewalt mit 62 (30) und Übergriffen auf das Schulpersonal mit 59 (27) Fällen.

Suizidversuche und sexuelle Übergriffe

Weiter in der Statistik enthalten sind Suizidäußerungen und –ankündigungen (2 (10), im vergangenen Schuljahr gab es außerdem zwei Suizidversuche. In der Gefährdungsstufe 1 wurden ferner 4 (1) Fälle von Suchtmittelkonsum und 11 (6) von Mobbing registriert. In der Gefährdungsstufe 2 waren es 3 (5) Fälle von Nötigung/Erpressung/Raub, 8 (5) von Waffenbesitz, 1 (3) von verfassungsfeindlichen Äußerungen, 6 (3) von Vandalismus, 4 (7) von Gewaltdarstellung auf Datenträgern und 31 (24) von Bedrohung. Außerdem kam es an den Spandauer Schulen zu 5 (8) sexuellen Übergriffen. Ferner gab es im Schuljahr 2014/15 eine Amokdrohung.

Bürgermeister warnt vor falschem Eindruck

Eine persönliche Einschätzung zu den Zahlen wollte Kleebank nicht geben. Er betonte, dass sich die Vorfälle auf die 45 allgemeinbildenden Schulen des Bezirks verteilen und warnte davor, vorschnell einen falschen Eindruck über die Spandauer Bildungsstätten entstehen zu lassen. Zwar sei nach wie vor von einer Dunkelziffer auszugehen, doch sei zum Beispiel offen, ob die Zunahme der Meldungen nicht auch auf eine stärkere Sensibilisierung des Lehrpersonals zurückzuführen sei. Der Bürgermeister verteidigte die Praxis des zurückhaltenden Umgangs mit Informationen über Gewaltvorfälle an den Schulen. „In vielen Fällen werden Eltern völlig zu Recht nicht oder nach ihrem Empfinden unzureichend informiert.“ Denn auch Kinder und Jugendliche, die Verfehlungen begangen hätten, würden unter dem Schutz der Schule stehen und müssten eine zweite Chance erhalten. So werde auch in allen Fällen ein Täter-Opfer-Ausgleich versucht.

„Sehr erschreckend“ fand Thorsten Schatz (CDU) die Zahlen und sprach sich ebenso wie Wolfgang Werner (AfD) dafür aus, das Thema mit Experten der Senatsverwaltung im Ausschuss für Schule und Inklusion detaillierter zu behandeln. In nicht öffentlicher Sitzung soll dort auch hinterfragt werden, an welchen Schulen eventuelle Schwerpunkt liegen. Angesichts der sexuellen Übergriffe soll auf Vorschlag von Janine Schneider (CDU) auch der Jugendhilfeausschuss einbezogen werden.

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