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Initiatorinnen der Hochschule: Gabriele Fliegel (links) und Britta Marschke.

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Keine Fördermittel für Spandauer Hochschule: Senat lehnt Uni-Gründung ab

Bezirksamt und Initiativgruppe wollen weiter um die Hochschule für Business und Integration kämpfen. Trägergesellschaft steht vor der Gründung.

Die Gründung der Spandauer Hochschule für Business und Integration ist durch die Ablehnung des modifizierten Förderantrags durch die beim Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) angesiedelte Wissenschaftsverwaltung gefährdet. Wie berichtet, wollte der Bezirk eine Anschubfinanzierung von 70 000 Euro aus Mitteln des Berliner Masterplans für Integration gewähren und zunächst zwei Räume im alten Kant-Gymnasium kostenlos zur Verfügung stellen. In der Hochschule sollen Integrationsfachleute für die Verwaltung und Fachkräfte für die Wirtschaft ausgebildet sowie Flüchtlinge qualifiziert werden, um nach einem Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen in ihre Heimatländer zurückzukehren und dort Führungspositionen zu übernehmen.

Senatsverwaltung sieht keinen Bedarf

Der Masterplan zur Ertüchtigung der Studierfähigkeit Geflüchteter und die Vereinbarungen der Hochschulverträge würden „umfänglich und nachhaltig Vorsorge für die professionelle Integration von Geflüchteten im Hochschulbereich“ treffen. Heißt es in der Ablehnung. Aus Sicht der Wissenschaftsverwaltung besteht für ein weiteres öffentlich finanziertes Angebot im Hochschulbereich „kein Bedarf“. Ferner wird das überarbeitete Konzept der Hochschule für Business und Integration als „widersprüchlich“ bezeichnet. So könne nicht ernsthaft erwartet werden, dass Flüchtlinge in der Lage wären, monatlich bis zu 500 Euro für das Studium zu bezahlen. Man schlägt alternativ die Einrichtung nichtakademischer Weiterbildungsangebote vor.

Initiatoren wollen weiter machen

„Das kann uns nicht erschüttern, wir machen weiter“, sagte Hochschul-Initiatorin Gabriele Fliegel, Vorsitzende der Vereinigung Wirtschaftshof, dem Tagesspiegel. Bei der Wissenschaftsverwaltung habe man das Konzept offenbar nicht richtig verstanden. Das Motto der Hochschule sei „study & work“, die Studenten sollen parallel in Betrieben arbeiten und dort das Geld verdienen. „Die Praxis ist ein ganz wichtiger Teil eines modernen Studiums“. Von Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (SPD) erwartet Fliegel jetzt, dass er um die Hochschule kämpft. „Der Bezirk muss ein Zeichen setzen, ob wir das wollen oder nicht.“ Im Zweifelsfall müsse die Anschubfinanzierung aus Bezirksmitteln erfolgen. „Es ist auch wichtig für potentielle Sponsoren, dass Spandau dahinter steht.“

Die generelle Ablehnung des Bedarfs für eine weitere Hochschule in Berlin bezeichnete Helmut Kleebank gegenüber dem Tagesspiegel als „ziemlich abwegig“. „Selbst kleine Städte haben oft ein Dutzend Hochschulen“. Der Bezirk werde das Projekt weiter verfolgen, es müssten weitere Gespräche geführt und Überzeugungsarbeit geleistet werden. Er habe bereits „ein paar Schritte“ eingeleitet, über die er noch nicht sprechen wolle. Innerhalb der nächsten Wochen müsse eine endgültige Entscheidung fallen. Für eine Anschubfinanzierung aus bezirkseigenen Mitteln sieht der Bürgermeister „im Moment keine Möglichkeit“.

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