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Die Bodenwelle wurde jetzt auch zum Filmstar.

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Piraten zogen Antrag zurück – Verkehrslenkung am Zug: (Vor)Letzte Welle um die Bodenwelle

Spandaus berühmteste Bodenwelle hat vorerst aufgehört, Wellen zu schlagen. Ganz unspektakulär zog die Piratenpartei ihren Antrag auf die vom Bezirksamt längst eingeleitete Beseitigung zurück.

Wir erinnern uns: Die Existenz des Hulpers in der Fahrbahn der Neuendorfer Straße war in der Bezirksverordnetenversammlung erst generell in Frage gestellt und deshalb von der Piratin Mikk Schunke per Video satirisch auf YouTube dokumentiert worden. Angesichts der zahlreichen Fahrbahnschäden in Spandau, aber auch in ganz Berlin, sollte die Bodenwelle nach dem Willen der Piraten Symbolcharakter bekommen. Binnen zweier Wochen fand der Film immerhin 2529 Betrachter.

"Mini-Erdbeben" als Ursache

Auf dem bürokratischen Dienstweg landete das Thema nun zuständigkeitshalber auf der Tagesordnung des Bau- und Verkehrsausschusses der Bezirksverordnetenversammlung. Wohl noch nie ist damit einer der zahllosen Hulper in den maroden Berliner Straßen so akribisch in der Öffentlichkeit analysiert worden. Im fraglichen Bereich hat die Fahrbahn der Neuendorfer Straße einen unterschiedlichen Unterbau, erfuhren die Verordneten vom Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes, Michael Spiza. Bei Temperaturschwankungen verhalten sich die beiden Teile unterschiedlich, haben so aufeinander gedrückt und zu der Verwerfung geführt. Simpel ausgedrückt muss es in der Neuendorfer Straße also eine Art Miniatur-Erdbeben gegeben haben.

Baustelle im Frühsommer 2015 beantragt

Um die Wogen und die Welle endlich zu glätten schlug Mikk Schunke vor, den Antrag auf Beseitigung des Hulpers im Hinblick auf die maue Rathauskasse um den Zusatz zu erweitern, dass dies im Rahmen ohnehin geplanter Arbeiten für den Bezirk kostenneutral geschehen solle. Dann werde die Welle wohl auf alle Ewigkeit erhalten bleiben, gab daraufhin Baustadtrat Carsten Röding (CDU) zu bedenken. Denn umsonst lasse sich die Fahrbahn nicht begradigen, es sei denn, man versehe sie im Gegenzug mit Werbung. Indessen ist der Bezirk längst bereit, Geld für die Glättung der Bodenwelle und die Beseitigung weiterer Fahrbahnschäden auszugeben, wie der Stadtrat bereits im Tagesspiegel erklärt hatte und jetzt noch einmal im Ausschuss betonte. Die Einrichtung der entsprechenden Baustelle wurde bereits im Frühsommer vergangenen Jahres bei der dafür zuständigen Verkehrslenkung Berlin beantragt, die nicht gerade für ihre Schnelligkeit bekannt ist. So wartet man noch immer auf eine Antwort.

Antrag schmort in den Untiefen der Verkehrslenkung

Da so zumindest Hoffnung besteht, dass es in der Neuendorfer Straße bald nicht mehr holpert und durch die Wellen, die der Fall geschlagen hat, die Sensibilität der Kommunalpolitiker für Bodenwellen generell gesteigert wurde, zogen die Piraten ihren Antrag zurück. Jetzt heißt es also warten, ob und wann die Antragswelle aus den Untiefen der Verkehrslenkung nach Spandau zurück schwappt.

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