zum Hauptinhalt
November 2020. Dieser See an der Scharfen Lanke - ist gar kein See. Sondern ein künstliches "Regenrückhaltebecken" aus dem Jahr 1965.

© André Görke

Scharfe Lanke wird zur Baustelle: Das riesige Schlammbecken an der Heerstraße

Tief im Berliner Westen gibt es eine tolle Grünanlage an der Havel: die Scharfe Lanke. Da stehen Bauarbeiten an. Sogar ein künstlicher See wird leergepumpt.

Die Scharfe Lanke ist ein herrlicher Fleck im Berliner Westen. Spandaus schöne Grünanlage wird ab 2021 umgebaut, bald gibt es dazu eine Info-Veranstaltung. Das hatte mir Baustadtrat Frank Bewig, CDU, letztens erst im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau verraten. Doch eine Sache war noch offen.

Saniert wird nämlich auch der See auf dem großen Foto, der zwischen Heerstraße und Scharfer Lanke liegt. Das ist aber gar kein echter See, sondern ein „Regenrückhaltebecken“. Gähn? Iwo.

Die Geschichte vom riesigen Schlammbecken erzählte jetzt Stephan Natz von den Wasserbetrieben dem Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel.

„Gehen Sie mal auf Google Maps, zoomen ganz nah ran, dann steht auf diesem vermeintlichen See plötzlich ‚RHB‘. Und das bedeutet: Regenrückhaltebecken. Das liegt an der Bocksfeldstraße und gehört uns. Das ist kein See oder Tümpel, sondern ein künstlich erschaffenes Becken, erbaut von uns 1965", sagt der Wasserbetriebe-Sprecher. "Das ganz schön lange her und wurde vermutlich, naja, nicht oft gereinigt."

"Das Becken ist fünf Meter tief und ähnelt einer Schüssel. Und in die fließt Regenwasser aus dicken Rohren, die aus Westen kommen, vielleicht sogar von den Wohnsiedlungen in Staaken."

"Stellen Sie sich einen Baum vor, der viele kleine Äste hat, die zu immer dickeren Stämmen werden. Das dicke Ende ist hier das Becken. Das letzte Bauwerk, durch das Wasser strömt, ist hier über 2 Meter dick."

[Sie interessieren sich für Berlin-Spandau? Den Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel gibt es kostenlos hier: leute.tagesspiegel.de]

"Damit Blütenstaub, Reifenabrieb, Sand, Dreck bei Starkregen nicht ungefiltert in die Havel fließen, soll das Wasser erst mal in dieses Becken. Dort setzt sich der Dreck ab. Das Becken ist jetzt aber voll, bestimmt drei Meter Schlamm."

Die Scharfe Lanke im Frühjahr 2020. Das Bild entstand mit einer Drohne auf den Rieselfeldern. In der Bildmitte die "Haveldüne".
Die Scharfe Lanke im Frühjahr 2020. Das Bild entstand mit einer Drohne auf den Rieselfeldern. In der Bildmitte die "Haveldüne".

© Rico Ketzer

"Ein schönes Biotop mit Schilf und Pflanzen will das Bezirksamt daraus machen, aber vorher müssen wir als Wasserbetriebe da erst mal ran", erzählt Natz dem Spandau-Newsletter. "Das Einlauf- und Auslaufbauwerk muss neu gebaut werden. Der Wasserspiegel liegt genau auf der Höhe der Scharfen Lanke. Wir werden die beiden Zu- und Abläufe mit einem Stöpsel sperren und alles abpumpen. Und wir müssen gucken: Was ist da eigentlich alles drin seit 1965?"

Die Scharfe Lanke aus der Luft. Unten links: Berlin-Gatow. Mittendrin: die Havel. Die Ausbuchtung am oberen Rand: die Scharfe Lanke. Rechts davon: die Havel Richtung Altstadt. - Den Spandau-Newsletter gibt es unter leute.tagesspiegel.de
Die Scharfe Lanke aus der Luft. Unten links: Berlin-Gatow. Mittendrin: die Havel. Die Ausbuchtung am oberen Rand: die Scharfe Lanke. Rechts davon: die Havel Richtung Altstadt. - Den Spandau-Newsletter gibt es unter leute.tagesspiegel.de

© Imago

"Ist das ein Flüssigkomposthaufen? Oder sind da Schadstoffe drin? Im dritten Quartal 2021 soll es im besten Fall losgehen, vielleicht auch später, das steht noch nicht fest. Schwierig wird der Schlamm, den Lkw abpumpen müssen."

"Mit 80 Wochen Bauzeit kalkulieren wir, also bis Ende 2022/Anfang 2023. Das wird eine Riesenarbeit an der Scharfen Lanke.“

Mein Linktipp: Hier meine aktualisierte Tagesspiegel-Fotostrecke von der Scharfen Lanke.

[Dies war eine Leseprobe aus dem Tagesspiegel-Newsletter für Spandau. Auf über 230.000 Abos kommen unsere 12 Tagesspiegel-Bezirksnewsletter schon. Suchen Sie sich "Ihren" Bezirk einfach aus! Kostenlos: leute.tagesspiegel.de]

+++

Hier mehr aktuelle Themen im Spandau-Newsletter in dieser Woche

- Corona-Demo am Dorfplatz: "Besorgte Bürger" fordern "Freiheit" in Kladow - Polizei und Gegendemonstranten wollen kommen

- Coronatote in der Demenz-WG: Alte Menschen sterben, weil andere keine Masken tragen wollen, klagen Angehörige.

- CDU fordert Corona-Impfzentrum auch in Spandau ("nicht nur im Zentrum").

- Schilfdachkapelle ohne Schilfdach? Jetzt spricht der Pfarrer über die Rettungsaktion.

- Behörden-Pingpong im Nordhafen: Schrottschiffe bleiben für immer - keiner zuständig

- Coronakrise: Grüne schlagen Pop-up-Tischtennisplatten vor 

- Akadamie der Künste empört: Rettet das Haus von Hans Scharoun am Havelufer!

- Xavier Naidoo und die Zitadellen-Frage: "Vertrag kündigen?"

- Der See an der Scharfe Lanke: "Fünf Meter tief, alles Schlamm": Wasserbetriebe erklären Baustelle in Spandaus schönstem Park

- Seit 2019 liegt ein Segelboot in der Havel: Räumt das keiner mal weg? Das sagen Senat und Bund

- Neue BVG-Haltestelle: "Platz der Weißen Rose" statt Melanchthonplatz?

- Spandaus kleine Kulturfabrik: Pläne für alte königliche Pulverfabrik in der Wasserstadt

- Neue Wohnungen an der Wasserstadtbrücke: Die WBM legt los

- 20.000 Neu-Spandauer allein im Norden des Bezirks: SPD fordert Schienenverbindungen und Investitionen

- 75 Jahre Pippi Langstrumpf: Astrid Lindgren, die heimliche Spandauerin

Die Tagesspiegel-Newsletter gibt es für alle 12 Berliner Bezirke und haben mittlerweile schon über 230.000 Abos. Darin informieren wir Sie einmal in der Woche gebündelt und kompakt, was so los ist in Ihrem Kiez. Auch lassen wir in den Newsletter oft Leserinnen und Leser zu Wort kommen, schließlich kennt keiner die Kieze so gut wie die Leute, die dort leben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false