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Das Varianta-Ensemble legt sich beim Jubiläumsstück mächtig ins Zeug.

© Varianta

Varianta feiert Jubiläum: 50 Jahre Spandauer Volkstheater

Mit der umjubelten Premiere seiner neuesten Inszenierung feierte das Spandauer Volkstheater Varianta sein 50-jähriges Bestehen.

„Det darf ja wohl nich' wahr sein! Fuffzich Jahre Hinterhof!“ ist der Titel des von Sonya Martin geschriebenen und inszenierten Jubiläumsstückes. Es erzählt auch die Geschichte des Spandauer Theaters, das sich in einem halben Jahrhundert von der kaum beachteten Amateurbühne zu einer über die Grenzen des Bezirks hinaus bekannten Spielstätte für Altberliner Possen mit Musik entwickelt hat.

Margit Nusche wurde für das Lebenswerk des Gründer-Ehepaares geehrt.
Margit Nusche wurde für das Lebenswerk des Gründer-Ehepaares geehrt.

© Varianta

1965 war die Bühne von Wolfgang und Margit Nusche gegründet worden, die Varianta rund vier Jahrzehnte prägten, bevor sie sich aus Altersgründen in den Ruhestand verabschiedeten. Anlässlich der Jubiläumspremiere wurde das Ehepaar mit dem Ehren-Julius für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Margit Nusche, hauptberuflich inzwischen pensionierte Chef-Hebamme des Evangelischen Waldkrankenhauses, nahm den Preis, der sonst vom Publikum an die beliebtesten Schauspieler des Ensembles vergeben wird, auch für ihren Ehemann in Empfang, der krankheitsbedingt nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte.

Anfang mit "Hilde und die 15 PS"

„Hilde und die 15 PS“ hieß 1967 die erste Inszenierung. Seit 1976 hat Varianta eine feste Spielstätte in der ehemaligen Aula des alten Kant-Gymnasiums an der Carl-Schurz-Straße in der Spandauer Altstadt. Vor einem knappen Jahrzehnt schien die Zukunft des Theaters gefährdet, weil zunächst kein ebenbürtiger Nachfolger für Wolfgang Nusche gefunden werden konnte. In der Spielzeit 2009/10 gelang es, Varianta mit einem neuen Konzept zu stabilisieren und auch ein jüngeres Publikum anzusprechen. Mit „Liebe, Zoff und Sauerteig“ steuerte man wieder auf Erfolgskurs. Die Leitung des Theaters wurde von den Schauspielern Heinz Klever und Sonya Martin übernommen.

Sonya Martin fungiert als Theaterchefin, Autorin, Regisseurin und Schauspielerin.
Sonya Martin fungiert als Theaterchefin, Autorin, Regisseurin und Schauspielerin.

© Varianta

So ist aus dem Amateur- ein Berufstheater geworden. Seit Heinz Klever in dieser Saison in ein festes Engagement in der Leipziger Pfeffermühle wechselte hat Sonya Martin auch die künstlerische Leitung übernommen. Sie ist Autorin und Regisseurin des Jubiläumsstückes, in dem sie auch in mehrere Rollen schlüpft. „Det darf ja wohl nich' wahr sein!“ gibt nicht nur einen komischen, durchaus erotischen und teilweise auch sentimentalen Rückblick auf fünf Jahrzehnte Berliner Zeitgeschichte, sondern erlaubt am Ende auch einen Blick in die Zukunft.
Gespielt wird mit wenigen Ausnahmen an jedem Sonnabend sowie jedem ersten und zweiten Freitag im Monat um 20 Uhr sowie sonntags um 15 Uhr (Karten-Telefon: 333 43 73). In Spandau längst eine Institution, möchte man den Bekanntheitsgrat auch in den anderen Berliner Bezirken steigern, doch fehlt es am entsprechenden Werbeetat. Dank der Unterstützung des Unternehmers Hans Wall konnte man jetzt erstmals zwei Wochen lang an der Friedrichstraße großflächig für Variante werben.

Bald Theaterkurse für Flüchtlingskinder

Nebenbei engagiert sich Varianta auch für den Theater-Nachwuchs, organisiert Workshops für interessierte Jugendliche und Erwachsene. Und für das kommende Jahr plant Sonya Martin Theaterkurse für Flüchtlingskinder, die auf diese Weise auch beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt werden sollen.

Rainer W. During

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