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Lieber nochmal umdrehen: Kinder schlafen gerne aus, vor allem unter der Woche - am Wochenende sind sie dafür schon früh putzmunter

© privat

Bloggerin Frau Mutter über Morgenmuffel: Aufstehen! Wiesooo?"

Früh um sechs Uhr mit einem "Guten Morgen Sonnenschein" auf den Lippen aufzustehen, kann unsere Zehlendorfer Autorin einfach nicht. Sie fragt sich täglich: Warum muss die stressigste Phase des Tages auf den Morgen fallen?

Früher war ich auch ein Morgenmuffel. Ach, das war so schön. Schlechte Laune und Unansprechbarkeit konnte man einfach auf den frühen Morgen schieben. Spätestens seit dem ersten Tag mit Kind ging das nicht mehr. Nachdem mein Sohn damals vor neun Jahren am späten Abend geboren wurde, hätte ich ja am nächsten Morgen wohl alles Recht der Welt gehabt, etwas länger zu brauchen, um anzulaufen. Aber nein. Dauer-Stillen, durchwachte Nächte und bleierne Morgen und Tage von Stund an. Ich war fortan so müde und überfordert, dass ich gar nicht mehr daran gedacht habe, nun auch noch morgenmuffelig zu sein. Das habe ich einfach von meiner To-Do-Liste gestrichen!

Sobald man Mutter oder Vater geworden ist, kann man drei Sekunden nach dem Aufwachen Frühstück machen, Trotzanfälle ausbügeln, Albträume besprechen und wahrscheinlich auch Weltwirtschaftskrisen lösen. Während die Kinder ausgiebig daran arbeiten, ihr Morgenmuffel-Talent weiter auszubauen.

Und jeden Morgen grüßen die Morgenmuffel Kinder…

Wir wecken die Kinder um 6:30 Uhr. Der Sohn muss, seit er drei Jahre alt ist, regelmäßig pünktlich aufstehen, aber das ist JEDEN Morgen aufs Neue vergessen und eine MEGA Herausforderung. Ich gehe also in sein Zimmer, streichele ihm über den Kopf und spreche ihn an.

„Sebastian, aufstehen! Es ist Zeit, heute ist Montag!“ Fast jeden zweiten Tag bekomme ich dann diese Frage gestellt: „Wiesooo?“

Tja, ich weiß es auch nicht. Nach Sonntag kommt Montag und so war es immer und so wird es immer sein. Meistens gehe ich nicht darauf ein und knipse eine Lampe an.

„Menno, das ist vieeel zu hell. Das ist GEMEIN!“ Der Sohn steckt den Kopf empört unter das Kissen und drückt seinen Teddy an sich. So geht das dann so circa zehn Minuten weiter. Unterdessen gehe ich nach nebenan, um mein Glück bei meiner Tochter zu versuchen, die so tief und fest wie ein Stein schläft. Das Licht im Zimmer könnte Neonbeleuchtung sein und ich einen Elefanten mit ins Zimmer bringen, sie würde immer weiterschlafen. Also decke ich sie auf, massiere die Füße und spreche sie laut an. „Constanze!“ Nichts. „CONSTANZE!“ Immer noch nichts. „C-O-N-S-T-A-N-Z-E !!!“

Morgenstund" hat nur selten Gold im Kindermund, findet unsere Autorin
Morgenstund" hat nur selten Gold im Kindermund, findet unsere Autorin

© privat

Meistens trägt sie der Papa dann im Tiefschlaf nach unten in die Küche. Dort wacht sie komplett geschockt auf und fängt an zu weinen.

„Mir ist kaaalt, es ist zu heeeell.“ Also legen wir sie auf die Couch im Wohnzimmer und bereiten flüsternd das Frühstück zu. Der Sohn oben ist mittlerweile wieder eingeschlafen, also rufen wir laut nach oben. Er ist nun doch halbwach und gibt Bestellungen fürs Frühstück durch.

„Ich will Haferflocken mit Zucker und Honig.“ Wir rufen durchs Treppenhaus, dass es entweder Zucker oder Honig gibt. Fünf Minuten Gequengel zwischen den Stockwerken folgen. Sebastian ist mittlerweile nach unten gekommen und hat sich auf dem Weg zwei Mal den Zeh gestoßen. Nun weint er und die auf der Couch dösende Constanze wird geweckt. Meine Tochter ist nun im Morgenmuffel-Overdrive-Modus und fordert Nutella-Toasts als Wiedergutmachung ein.

Je nach Energielevel von uns Eltern fangen wir nun eine pädagogische Diskussion an, warum man nicht jeden Morgen Toasts mit Nuß-Nougat-Creme essen sollte oder wir stellen eben einfach das 800-Gramm-Glas auf den Tisch.

"Die Hose ist voll peinlich!"

Nachdem wir die Kinder halbwegs gut ernährt haben, schmiere ich noch hastig die Schulbrote und mein Mann fängt an, die Kinder zu waschen bzw. zum Waschen zu bewegen. Der Sohn diskutiert nämlich noch jeden Morgen die Frage, warum man sich eigentlich kämmen muss…

Dann gibt es eigentlich nur noch die Kleider-Problematik zu lösen („Der Pulli kratzt“, „Die Hose ist voll peinlich“, „Ich will die Glitzer-Legging“) und dann ist der Morgen geschafft.

Das mache ich jetzt noch genau drei Mal, bis wieder Wochenende ist. Dann ist nämlich bei uns die Regel, dass die Kinder gut gelaunt um 5:45 Uhr an unserem Bett stehen und wahlweise Doughnuts (die rosanen) oder Ausflüge ins Spaßbad einfordern.

Guten Morgen, Sonnenschein, sage ich da nur….

Die Autorin hat ihren eigenen Blog www.frau-mutter.com. Der Text erscheint auf Tagesspiegel-Zehlendorf, dem digitalen Stadtteilportal aus dem Südwesten.

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Nina Massek

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