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Ein Auto fährt schnell über die Kreuzung Schloßstraße / Grunewaldstraße in Steglitz, im Hintergrund weitere Autos und Fußgänger.

© Stefan Weger

Lärm und Rücksichtslosigkeit im Verkehr: „Hupen macht hässlich“

Geht Ihnen die Huperei auf den Straßen auch auf die Nerven? Zu einem Newsletter-Kommentar über das Thema gab es viel Feedback, das Sie hier lesen können.

Ein Kommentar von Boris Buchholz

Wie sehr ihn die ständige Huperei auf den Straßen nervt, hat unser Autor Boris Buchholz unlängst in seinem Steglitz-Zehlendorf-Newsletter beschrieben. Daraufhin gab es sehr viele Reaktionen von Leserinnen und Lesern. Hier dokumentieren wir eine Auswahl. Und natürlich haben wir nicht nur für Steglitz-Zehlendorf einen Bezirksnewsletter, sondern für alle zwölf Berliner Bezirke, mit inzwischen mehr als 181.000 Newsletter-Abonnements insgesamt, Tendenz weiter stark steigend. Sind Sie schon dabei? Wenn nicht, lesen Sie gern mal rein, unsere Bezirksnewsletter gibt's hier kostenlos: leute.tagesspiegel.de

Total nervig diese zusätzliche Umwelt-Lärm-Belastung

Ich teile den Eindruck, dass zu viel gehupt wird. Stellen Sie sich mal zum Spaß (?) an den Rand der Schloßstraße oder des Ku’damms. Den Boliden geht es einfach nicht schnell genug und sie möchten andere Verkehrsteilnehmer am liebsten von „ihrer“ Straße beamen. Total nervig diese zusätzliche Umwelt-Lärm-Belastung.

Ihre Hinweise auf die juristische Einordnung sind hilfreich. Wie so oft nützt mir (und anderen) dieses Wissen aber nichts, denn die Ordnungshüter sind ja unterbesetzt und fast nie zugegen. So hat man als Betroffener so gut wie keine Handhabe. Ich kann ja den Autofahrer nicht anhalten und nach seinen Personalien fragen. Ein Foto zu machen, würde sicherlich auch nichts bringen.

Letztes Jahr war ich in Wien. Und weil ich es gerne tue, bin ich auch dort ausgiebig flaniert. Habe mich hier und da an den Straßenrand gestellt und gesetzt und habebeobachtet und gehorcht. In Wien sind die Fahrradfahrer höflich. Sie klingeln und motzen nicht, wenn man aus Versehen einen Schritt auf den Radweg setzt. Auch ist es in Wien viel ruhiger, es wird höchst selten gehupt und es wird nicht in zweiter Reihe geparkt. Ich fragte meinen Wiener Bekannten nach seiner Einschätzung. Er sagte: Hupen und in zweiter Reihe stehen sei verboten. Nun gut, das ist es in Berlin auch, aber in Wien halten sich die Leute an Regeln. Martina Eisinger

Lasse mir dann extra viel Zeit

Sie sprechen mir aus der Seele. Neulich erging es mir ähnlich in Zehlendorf. Ich wollte rechts abbiegen und wartete auf einen Fahrradfahrer, der Vorfahrt hatte. Dem Autofahrer hinter mir ging es wohl nicht schnell genug und er hupte mich an. Mich macht das einfach wütend und dann lasse ich mir extra viel Zeit beim Abbiegen. Petra Mesterom

Zu empfindlich für Berlin

Sie sind da wohl zu empfindlich für eine Großstadt. Fahren Sie mal in den Süden oder nach Asien, dann lernen Sie das hier zu schätzen und hören mit dem Mimimimi auf. Christoph Hensel

Mit Aufklebern gegen hässliche Huperei

Hupen macht hässlich. Ich spiele mit dem Gedanken, mir solche Aufkleber drucken zu lassen. Kirsten Oggesen

Schlimmes und weniger schlimmes Hupen

Kurzes Hupen, wenn jemand unaufmerksam ist, finde ich völlig okay. Wenn man doch mal an der Ampel träumt, ist das für andere nun mal ärgerlich. Und auch als „Angehupter“ oder Passant empfinde ich das nicht als schlimm. Auch ein grüßendes oder warnendes Hupen (letzteres auch durchaus länger) empfinde ich als sozial adäquat. Einzig aggressives Hupen, meist verbunden mit dichtem Auffahren oder knappem Vorbeifahren, empfinde ich als störend. Inga Kraft

Die Hupe ist ein Warngerät, kein Sanktionsmittel

Ihren Artikel finde ich mehr als zutreffend. Ich glaubte von mir immer, dass ich mein Auto, einen kleinen roten 1er-BMW, zügig durch Berlin bewege. Dennoch vergeht kaum eine Fahrt, ohne dass ich Ähnliches wie Sie erlebe. Zunächst dachte ich, du bist wohl älter geworden und andere Autofahrer haben es übernommen, dich zu erziehen.

Aber dann habe ich das Gleiche wie Sie ständig wiederkehrend festgestellt, mit folgendem Beispiel: Ich freue mich über eine sich bietende Parklücke, will deshalb anhalten und rückwärts einlenken. Aber schon hupt jemand hinter mir so gewaltig, dass ich lieber eine Chance verpasse und eine andere Gelegenheit suche zum Einparken.

Wenn man auch lieber genauer hinguckt, bevor man einbiegt, oder man ist des Ortes unkundig, kann es passieren, dass vorsichtiges Fortbewegen mit Hupen „bestraft“ wird. Die Hupe wird von manchen Autofahrern als Sanktionsmittel eingesetzt und nicht als Warngerät, um vorsorglich im letzten Moment noch einen Unfall zu vermeiden. Das Hupen setzt nämlich oft noch im Nachhineinein, wenn ein vermeintlich falsches Verhalten bereits korrigiert ist, auch dann wird nochmals kräftig von manchen Fahrern nachgehupt, um dem anderen verächtlich es zeigen zuwollen, was man von ihm oder ihr hält.

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Mittel dagegen, wenn auch nicht legitim: kräftig zurückhupen, in der Hoffnung, dass der zuerst Hupende sich schämt. Huper anzuzeigen, ist nämlich auch Quatsch. Man muss beweisen können, wer zuerst gehupt hat und warum eigentlich. Man lädt sich eine Menge Arbeit damit auf, eine Anzeige zu formulieren und vielleicht noch als Zeuge im Prozess geladen zu werden.

In Italien wurde früher munter bei jeder Gelegenheit gehupt, aber inzwischen sind die Italiener so defensive ruhige Autofahrer geworden, rücksichtsvoller und kaum hupend, weil die Strafbestimmungen offensichtlich mit einer besseren Verkehrserziehung einhergingen. Es gibt aber immer noch Gegenden, in denen fairer gefahren wird, geholfen oder Hilfe angeboten wird, wenn jemand ortsunkundig vorsichtig fährt, um das genaue Ziel zu ertasten, zum Beispiel Hausnummern oder Abfahrtsschilder suchend sich bewegt.

Ich habe das Thema schon einige Male durch Leserbriefe et cetera zu thematisieren versucht. Aber dann ruhte danach still der See. Vielleicht sind Sie nun eher dazu berufen, die wachsende Schar der Autofahrer dazu zu bewegen, die Hupe nur für Warnungen zu nutzen und nicht mehr als Sanktionsmittel gegenüber anderen darüber oftmals entnervten Autofahrern. Nils Boettcher

Überwiegend Männer zwischen 20 und 50 Jahren, Frauen so gut wie gar nicht

Die Huperei fällt uns mächtig auf den Wecker. Bezeichnend, dass der Verkehr immer aggressiver und rechthaberischer wird. Als Radfahrer ist man davon immer stärker betroffen. Wenn man einen Katastrophen-Radweg ohne blaues Gebotsschild nicht nutzt, kann man fest damit rechnen, angehupt, ja sogar beschimpft zu werden.

Für mich ist die lästige Huperei ein Attribut der Verschlechterung der Verkehrssituation und Disziplin in der Stadt und vielleicht der Veränderung in der Gesellschaft. Wer hupt? Es sind überwiegend Männer zwischen 20 und 50 Jahren, Frauen so gut wie gar nicht.

Leider gibt es auch einige Zentren in der Stadt, wo ich durch den chaotischen Fahrradverkehr nicht gerne unterwegs bin. Nein, geklingelt wird da nicht. Unser Steglitz-Zehlendorf ist es nicht, eher Kreuzberg. Es ist schön, dass Sie dieses Thema aufnehmen Halten Sie uns auf dem Laufenden. Klaus-Dieter Götze

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