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Hilfe beim Lernen. Das soll die Einrichtung eigentlich vermitteln, hier ein Foto aus einem Informationsblatt.

© Sozialarbeit & Segeln

Pädagoge in Berlin suspendiert: Missglücktes Rollenspiel in Zehlendorf

Ein Erzieher wird beschuldigt, gewalttätig mit Kindern einer Betreuungseinrichtung umgegangen zu sein. Die Schule suspendierte ihn - und wollte auch den Jungen loswerden. Dagegen geht jetzt die Senatsbildungsverwaltung vor.

Es war als Experiment gedacht, das vier Schülern einer Einrichtung für verhaltensauffällige Kinder die Bedeutung von Regeln deutlich machen sollte. Offenbar ging das gründlich daneben: Ein Pädagoge der Zehlendorfer „Lerngruppe Lindenhof“ ist seit Ende September vom Dienst suspendiert, weil ihm gewalttätiges Verhalten gegen Kinder vorgeworfen wird.

Das bestätigte die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft am Donnerstag. Der Erzieher, so der Vorwurf, soll in einem Rollenspiel zum Thema Anarchie die Kinder brutal angefasst haben. Einem Jungen soll er den Arm auf den Rücken gedreht haben, auch einen Papierkorb soll der Pädagoge zerbrochen haben. So lauten zumindest die Vorwürfe eines zehnjährigen Jungen und seiner Mutter, die der Träger der Einrichtung, das Unternehmen „Sozialarbeit und Segeln“, jetzt untersucht.

Unterstützt wird der Träger von der Bildungsverwaltung, wie der dort für Jugend und Familie zuständige Sprecher Ilja Koschembar bestätigte. Die Senatsverwaltung wurde Ende September als Aufsichtsbehörde informiert. Suspendiert ist der Pädagoge seit dem 29. September. Die Polizei ermittelt laut Senatsverwaltung ebenfalls gegen ihn.

Derzeit laufen Gespräche mit dem suspendierten Mitarbeiter und mit den Kindern. Auch gab es bereits mehrere Elternabende zum Thema. In der Arbeit mit verhaltensschwierigen Kindern sind Regeln ein wichtiges Thema. Dafür kann es auch mal nötig sein, die Kinder festzuhalten. Nun wird untersucht, vor welchem pädagogischem Hintergrund der Erzieher agierte und ob er die Grenzen des Zulässigen überschritten hat.

Nach Angaben der Bildungsverwaltung wollte sich die Schule wegen des Vorgangs auch von dem Jungen trennen, da seine Familie den Fall öffentlich gemacht hatte. Am Abend teilte Verwaltungssprecher Koschembar jedoch mit, dass man davon ausgehe, dass die Einrichtung den Jungen wieder aufnimmt, da er sonst pädagogisch gar nicht versorgt sei. Der Träger der Einrichtung war für Presseanfragen nicht erreichbar.

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