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Kontrollstrecke. Auf der B 5 überprüften Polizisten aus Berlin und Brandenburg am Sonntag viele Fahrzeuge. Gemeinsam suchen sie künftig nach Autodieben.

© Alexander Fröhlich

Schwerpunkteinsatz in Berlin und Brandenburg: Im Dunkeln kommen Einbrecher - und die Polizei

In der dunklen Jahreszeit machen Diebesbanden vermehrt den Stadtrand unsicher. Die Polizei von Berlin und Brandenburg kontrolliert deshalb schärfer: Allein am Sonntag zogen 160 Beamte von Tür zu Tür.

Nur einer meckerte herum. Weil er mit seinem sportlichen Wagen, Mercedes, älteres Modell, vergilbtes Weiß, gestoppt wurde. Und weil die Polizeibeamten in Uniform und neogelber Warnweste ihm den Dienstausweis nicht zeigen wollten. Alle anderen Autofahrer, die in diesen Tagen auf der B5 kurz vor der Berliner Stadtgrenze von der Polizei gestoppt wurden, zeigten Verständnis, als sie den Grund erfuhren: Der groß angelegte Einsatz der Polizei in Berlin und Brandenburg richtete sich gegen Autodiebstähle und Wohnungseinbrüche, deren Zahl seit Jahren steigt und traditionell in der dunklen Jahreszeit deutlich zunimmt.

Es war der erste gemeinsame Einsatz dieser Art überhaupt gegen Diebesbanden. 160 Beamte waren allein am Sonntag in Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf auf Berliner Seite sowie in Falkensee und Schönwalde in Brandenburg vom Nachmittag bis in die Nacht unterwegs. Und nicht nur dort. Seit Tagen informiert die Polizei Anwohner an den Stadträndern bei Veranstaltungen, wie sie sich besser schützen können. Am Donnerstag, 27. November, werden die Anwohner in Steglitz-Zehlendorf zum Info-Abend eingeladen (Bezirksamt, alter BVV-Saal, Schlossstraße 37 - mehr Infos ganz unten im Text). Dort hatte es ja vor einigen Monaten einigen Trubel gegeben, wie Sie in unserem Zehlendorf-Blog noch einmal nachlesen können.

Aber noch einmal zurück in den Westen, zurück zu den zwei Kontrollstellen auf der B5 und in Schönwalde, wo die Beamten Fahrzeuge stoppten: meist Transporter und hochwertige Wagen. 310 Fahrzeuge und 441 Personen wurden kontrolliert. In Spandau, Wilmersdorf, Charlottenburg und in Falkensee fuhr die Polizei verstärkt Streife, die Beamten kontrollierten Fahrzeuge und Passanten. Zudem legten sich Zivilfahnder auf die Lauer. Die Aktion ist der Auftakt zu einer neuen Kampagne der Polizei gegen den zunehmenden Diebstahl in der dunklen Jahreszeit.

Die Polizisten zogen zu Fuß von Haustür zu Haustür

Begleitet wird die Aktion von Berliner und Brandenburger Polizei mit einer großen Aufklärungskampagne. Die Beamten zogen zu Fuß durch die Eigenheimsiedlungen, sprachen die Anwohner direkt an und verteilten Flyer. Volkmar Luth, Revierpolizist in Falkensee, hält das auch für dringend nötig. Obwohl gerade in den Speckgürtelgemeinden, aber auch in Berlin die Zahl der Einbrüche in den vergangenen Jahren massiv zugenommen habe, seien die Menschen noch viel zu leichtsinnig, sagte Luth. „Viele haben kein Bewusstsein für die Gefahren. Da bleiben die Fenster oder die Terrassentür angekippt, wenn niemand zu Hause ist“, sagt Luth. Mehr als tausend Flyer wurden deshalb verteilt.

Die Aktion war auch ein Test für die Polizei in beiden Bundesländern. Hans Ulrich Hauck, Leiter der Polizeidirektion 2 in Charlottenburg lobte den Einsatz und die „koordinierte Einsatz- und Kräfteplanung“. Kriminalitätsbekämpfung mache nicht an der Landesgrenze halt. In Haucks Direktionszentrale war die Befehlsstelle für die Aktion eingerichtet, jeweils acht Beamte aus Berlin und Brandenburg führten von dort die Einsatzkräfte – auch das war eine Premiere. Weil es so gut lief, müssen sich die Menschen in Berlin und in den Brandenburger Umlandgemeinden nun häufiger auf solche Polizeieinsätze einstellen. Denn, so sagte es ein Beamter: „Wir wollen Diebe und Einbrecher schnappen.“

Für die erste Aktion war der Totensonntag bewusst gewählt worden. Weil viele Familien an diesem Tag unterwegs waren, um Gräber zu pflegen, rechneten die Experten damit, dass verstärkt Diebe unterwegs sind. Die Ausbeute aber war gering. Autoknacker und Einbrecher wurden nicht gefasst. Dennoch wurden sechs Straftaten festgestellt: Auf Brandenburger Seite fanden die Beamten ein Hakenkreuz auf einem Auto. In einem anderen Wagen fanden sie einen Teaser, was als Verstoß gegen das Waffengesetz geahndet wird. Und schließlich fehlte einem Fahrer die Fahrerlaubnis.

Auf Berliner Seite stellten die Beamten drei Taschen- und Trickdiebstähle fest. In einem Fall fanden Beamte bei einem Mann mehrere gestohlene Mobiltelefone. Zudem fasste die Polizei an den Kontrollstellen auf der B5 und in Schönwalde drei mit Haftbefehl gesuchte Personen. Darunter ein Bulgare, der wegen Betruges gesucht wurde. Seine drei Kumpanen, die teils als Intensivtäter wegen Raubes und anderer Eigentumsdelikte registriert sind, musste die Polizei ziehen lassen.

Die Beamten sind dennoch mit dem Auftakt zufrieden. „Abschreckung ist schon ein Erfolg“, befand ein Polizist.

Die Polizei warnt auch vor Taschendieben auf Weihnachtsmärkten - in ganz besonderer Form. Lesen Sie mehr unter diesem Tagesspiegel-Link.

Info-Veranstaltung für Anwohner in Steglitz-Zehlendorf

Der Polizeiabschnitt 45 lädt in Kooperation mit dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf am Donnerstag, 27. November 2014, in der Zeit von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr zu einem Informationsabend unter dem Motto „Mit dem Bürger – Für den Bürger – Gemeinsam für Sicherheit“ in das Bezirksamt Steglitz (alter BVV–Saal), Schlossstraße 37 in Steglitz, zum Thema Wohnraumeinbruch ein. Die Bezirksstadträtin, Frau Richter-Kotowski, wird die Veranstaltung eröffnen. An-schließend werden vom Leiter des Polizeiabschnitts 45 sowie von Mitarbeitern des zuständigen Kriminalkommissariats der Polizeidirektion 4 und der Beratungsstelle Einbruchschutz des Landeskriminalamtes Kurzvorträge zum Thema Wohnraumeinbruch gehalten. Im Anschluss stehen alle Fachkräfte für weitere Fragen zur Verfügung und geben viele wichtige Tipps und Hinweise, wie man mit Aufmerksamkeit und technischen Sicherungen mithelfen kann, einen Schaden für sich oder die Nachbarschaft zu verhindern.

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