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Für Kinder immer noch das schönste Fest im Jahr - aber natürlich ist auch für viele Eltern wichtig: Was schenke ich, was bekomme ich?

© Nina Massek

Über das Schenken und Beschenktwerden: Geschenke gehören dazu - oder?

Nur mit neuen Ohrringen zum Fest wird unsere Autorin lieb, verspricht sie in ihrem Beitrag. Eigentlich mag sie den Geschenkestress nicht, ganz ohne Geschenke geht aber auch nicht. Oder doch?

Unsere Kinder haben schon gefühlt seit September eine Wunschliste für Weihnachten geschrieben oder gemalt. Jeder Verwandte, der anruft oder auch Menschen, die an unserer Haustür klingeln, werden mit Informationen versorgt. „Aaaalso, ich wünsche mir eine Kinder-Titarre“, zwitschert Constanze zum Beispiel jedem, der es hören oder nicht hören möchte, entgegen. „Ich will ENDLICH ein Handy“, tönt Sebastian und klingt dabei wie ein armes, vernachlässigtes Kind. Als 9jähriger noch kein Handy zu haben, das ist schlimm heutzutage.

Ich glaube, wir werden uns einfach auf ein neues Rad einigen. Aus seinem alten ist er wirklich herausgewachsen und er fährt damit zur Schule. Ich schenke ja gerne Sachen, die auch wirklich benutzt werden.

„Und was ist eigentlich mit Deinem Crosstrainer? Den hast Du letztes Jahr vielleicht zweimal benutzt“, meint mein Mann. So ganz unrecht hat er nicht. Ich habe ihn aber mindestens vier Mal benutzt und merke echt schon den Unterschied bei meinen Bauchmuskeln.

„Also Bling-Bling ist immer gut für mich. Soll ich Dir mal ein paar Prospekte zeigen? Ich habe da gerade was zur Hand“, sage ich und präsentiere Benedikt blitzschnell einen Schmuck-Katalog. Er muss plötzlich ganz dringend einen Dübel im Keller suchen. Aha.

„Was wünschst Du Dir eigentlich?“ Ich rufe in den Keller, aber höre nur Sägegeräusche. „Alternative Heimwerkerprojekte“ wären ganz gut für meinen Mann, aber noch mehr abgelaugte alte Kirchenbänke, Muschelgirlanden und zu Skulpturen umfunktioniertes Treibholz vom letzten Sommerurlaub verkraftet mein Deko-Ego einfach nicht. Das Haus ist einfach auch schon zu voll.

„Ich wünsche mir eine liebe Frau und liebe Kinder“, vermeldet Benedikt, der nun wieder aus dem Keller aufgetaucht ist.

Das wird schwer. Ich halte ihm die Juwelier-Kataloge entgegen und versuche zu erklären, dass ich mit diesen Granatohrringen wirklich lieb werden würde, also in echt.

„Ich brauch eigentlich gar nichts, wir können uns ja auch einfach mal nichts schenken.“

Öhhm. Nee. Geschenke gehören zu Weihnachten dazu. Und gar nichts schenken ist irgendwie so….wenig. Es ist schon ein bisschen blöd, dieser Geschenkestress zu Weihnachten. Und im nächsten Leben werde ich auch das ganze Jahr über Geschenke besorgen, wann immer mir eines „entgegen springt“.

„Obwohl, ich wüsste da was. Die haben bei der Baustelle vom Berliner Schloß 300 Jahre alte Eichen-Pfähle ausgegraben. So einen Pfahl könnte man toll abschleifen und vielleicht eine Minibar draus machen.“

„Schatzi, wollen wir uns vielleicht doch mal gar nichts schenken in diesem Jahr“?

Unsere Autorin bloggt regelmäßig unter www.frau-mutter.com, sie wohnt in Zehlendorf. Der Text erscheint auf Tagesspiegel-Zehlendorf, dem digitalen Stadtteilportal aus dem Südwesten. Folgen Sie dem Tagesspiegel Zehlendorf auch auf Twitter.

Nina Massek

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