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Berlin: Bezirksreform: Wo wohnen Sie denn?

Eigentlich ginge uns diese Bezirksreform ja reichlich wenig an. Sollen die doch ihre Bezirksämter zusammenlegen, die Besetzung ihrer Bezirksverordnetenversammlungen neu schütteln, sich für irgendein Rathaus entscheiden.

Eigentlich ginge uns diese Bezirksreform ja reichlich wenig an. Sollen die doch ihre Bezirksämter zusammenlegen, die Besetzung ihrer Bezirksverordnetenversammlungen neu schütteln, sich für irgendein Rathaus entscheiden. Wir leben weiter wie bisher. Dachten wir zumindest. Bis dann plötzlich von all den seltsamen Vorschlägen, wie denn die großen Bezirke heißen sollen, einer nach dem anderen verwirklicht wurde. Schließlich verschwand auch noch per Abstimmung der jenseits aller Stadtgrenzen bekannte Name Prenzlauer Berg von der Landkarte der Zukunft. Pankow soll jetzt der Nordosten heißen, einschließlich Weißensee und eben Prenzlauer Berg. Jetzt merkte jeder: es wird ernst! Und sogar der Bundestagspräsident, der im Herzen des Bezirks wohnt, am Kollwitzplatz, gab sich in dieser Lokalangelegenheit ungeniert verärgert.

Aber ganz egal, wie der Streit um Prenzlauer Berg ausgehen mag - in der Innenstadt Berlins werden - so oder so - mit der Bezirksreform in Jahrhunderten gewachsene Strukturen über den Haufen geworfen, ja: zerhackt. Dieser Ansicht ist jedenfalls Jan Rave, der ehemalige Vorsitzende des Berliner Landesverbands des Bundes Deutscher Architekten. Rave erwartet, "dass die Bürger und Besucher Berlins die neuen, unplausibel zusammengeschusterten Großbezirke emotional nicht annehmen werden". Um "den bevorstehenden Identitätsverlust" auszugleichen schlägt Rave vor, die historischen Ortsteile wieder zu beleben. Architekt Rave hat auch gleich einen Stadtplan mit Namensvorschlägen für die einzelnen Quartiere gezeichnet. Drei Spielregeln hat Rave sich gesetzt: Respektierung der bisherigen Bezirksgrenzen; möglichst annähernd gleiche Größe beziehungsweise Struktur; möglichst kurze, bekannte oder, wenn erforderlich, neue, prägnante Namen.

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