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Bilanz - Menschen helfen!: Tagesspiegel-Leser spendeten 280.000 Euro

Noch nie wurde so viel gespendet: 280 000 Euro kamen bei „Menschen helfen! 2009/10“ zusammen. Seitdem ist ein Jahr vergangen – ein Jahr, in dem die Tagesspiegelleser viel bewegen konnten. Unsere Weihnachtsspendenaktion half Eltern, die ihr Kind verloren, Opfern von Missbrauch, Menschen ohne Obdach, Flüchtlingen, psychisch Kranken, Kindern im Kiez. Eine Bilanz

Das war Rekord: 280 000 Euro haben unsere Leserinnen und Leser bei der Weihnachtsspendenaktion „Menschen helfen!“ 2009/2010 gespendet. Im April konnten wir das Geld anteilig, je nach Bedarf, an die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen von 52 sozialen Projekten, Vereinen und Ehrenamtsinitiativen verteilen. So viel Großes wurde schon dank kleiner Summen bewirkt. In der Kinderkunstwerkstatt Seepferdchen mitten im Weddinger Kiez läuft die Warmwassertherme, und das Klavier kann ordentlich gestimmt werden. 1000 Euro kamen dafür aus dem Spendentopf. Groß ist die Freude auch in der Herberge zur Heimat in Spandau. In der traditionsreichen Einrichtung „Herberge zur Heimat“ für Obdachlose konnten dank der 12 000 Euro Spendengelder das marode Dach saniert und undichte Fenster erneuert werden. Und der Verein iranischer Flüchtlinge hat mithilfe der 2300 Euro auch eine neue Nähmaschine anschaffen können, mit der Kleidung günstig ausgebessert werden kann. Die Lebenshilfe konnte in ihrer Wohnstätte in Hönow eine neue Pflegewanne und eine neue Küche in Betrieb nehmen. Hier stellen wir nun einige unserer Projekte stellvertretend für alle anderen genauer vor.

TROST FÜR ELTERN, DEREN KIND STARB

Einen schwereren Schicksalsschlag gibt es kaum: Wenn Mütter und Väter ihr ungeborenes Kind verlieren. Christine Rosenwald aus Neuhütten bei Aschaffenburg vom Projekt „Die Schmetterlingskinder“ des Vereins Frauenworte e.V. kümmert sich um die traumatisierten Eltern. Der Verein mit Hauptsitz im brandenburgischen Ketzin arbeitet mit 50 Kliniken bundesweit zusammen. 4000 Euro Spenden gab es von Tagesspiegel-Lesern, 2600 Elternpaare konnten mit den winzigen Kleidungsstücken versorgt werden, die sie für die Beerdigung sonst nicht bekommen hätten. Zudem konnten die Mitarbeiter Hebammen besser über die Rechte der Betroffenen informieren.

DABEI GEHOLFEN, LEBEN ZU LERNEN

Plötzlich stand das Telefon nicht mehr still. „Nachdem der Tagesspiegel in seiner Spendenserie über uns geschrieben hat, kamen permanent Anrufe von Menschen, die uns Haushaltsgeräte zur Verfügung stellen wollten“, berichtet Ulla Kauer, Koordinatorin vom intensivbetreuten Mädchenwohnen des Vereins „Leben Lernen“ in Schöneberg. Ein Ehepaar habe der Einrichtung sogar einen „funkelnagelneuen“ Kühlschrank gekauft. Mit den 3300 Euro Spenden konnten weitere Kühlschränke und eine neue Küchenzeile angeschafft werden. „Die jungen Mädchen waren ganz begeistert“, sagt Kauer. Dank der Spenden fühlten sich die Mädchen, die oft beispielsweise Missbrauchs- und Gewalterfahrungen verkraften müssen, viel wohler in der Einrichtung.

STARTHILFE FÜR JUGENDLICHE IN NOT

Der neueste Erfolg des Vereins „Jugend Neukölln“ ist ein von einer Stiftung finanziertes Hausaufgaben- und Nachhilfeprojekt. „Doch um so etwas machen zu können, braucht man erst mal ein Fundament“, sagt Projektkoordinatorin Julia Hörning. Die Anschubhilfe kam vom Tagesspiegel: Mit den 8000 Euro Spenden konnte der Verein Büromaterialien, einen Computer und Kameras anschaffen, die Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund nutzen. Und ein Leser spendete Architektentische.

EIN ZUHAUSE FÜR FOLTEROPFER

Man sieht der Matratze nicht an, dass sie etwas Besonderes ist. Und der Frau, die darauf ruht, nicht, was sie durchmachen musste. In ihrer alten Heimat Tschetschenien, wo sie wegen einer Körperbehinderung nicht akzeptiert wurde. Die junge Frau hat eine starke Wirbelsäulenverkrümmung und benötigt die teure orthopädische Matratze daher dringend. Fast alle Frauen im Berliner Zentrum für Folteropfer seien nach Deutschland geflüchtet, weil sie in ihrer Heimat „sexualisierte Gewalt“ erlebt hätten, sagt die Psychotherapeutin Nora Balke. Mit den 3000 Euro Spenden konnten „ganz elementare“ Dinge wie Geschirr, eine Waschmaschine oder ein Bett angeschafft werden.

NEUE HEIMAT FÜR PSYCHISCH KRANKE

Endlich gibt es Pizza für alle – dank der Spendenaktion ist das Wohnprojekt für chronisch psychisch Kranke des Vereins „Prowo“ in Kreuzberg jetzt besser ausgerüstet. „Unser Hauswirtschafter Michael Führer ist selig, dass er endlich vernünftig kochen kann“, sagt Projektleiter Klaus Pankoke. Dank der 10 000 Euro Spenden wurde auch der Gemeinschaftsraum gemütlicher ausgestattet.

GEMÜTLICHES GRUPPENWOHNEN

Sogar für einen Staubsauger braucht man Spenden. „Von dem Tagessatz, den wir pro Bewohner erhalten, ist so etwas nicht drin“, sagt Andrea Jakowski, Leiterin des betreuten Gruppenwohnens in Adlershof von der Bürgerhilfe gGmbH. Von den 5000 Euro konnten auch Waschmaschinen, Stühle, Geschirr, ein Esstisch, Lampen und Reinigungsmittel für jedes Zimmer gekauft werden. „Ein Zuhause, in dem man sich wohlfühlt, ist für unsere Bewohner wichtig“, sagt Jakowski. Dann habe man es leichter, Probleme wie Sucht oder Arbeitslosigkeit zu überwinden.

EIN TREFFPUNKT FÜR JUNG UND ALT

Jahr für Jahr wird im Verein der Freunde alter Menschen gebibbert: „Es ist immer wackelig, weil wir nicht wissen, ob genügend Spenden reinkommen“, sagt Anne Bieberstein. Durch die Aktion des Tagesspiegels konnte der Verein zum ersten Mal „erleichtert“ Weihnachten feiern: Die Miete für ein Jahr ist für den Seniorentreff in Kreuzberg gesichert – die jungen Ehrenamtlichen können sich in aller Ruhe um ihre Schützlinge kümmern.

TRINKWASSER FÜR AFRIKA

In einem kleinen Dorf in der Nähe der Kleinstadt Mwingi im Herzen Kenias ist nun ein Wassertank im Einsatz, der mit 10 000 Euro aus der Spendenaktion finanziert wurde. Das Regenwasser fällt auf einen großen Felsen, läuft dann in einen Filter und durch Rohre in den Tank. Ohne diese Installation müssten etwa 1500 Menschen weiterhin Wasser aus Flüssen, Wasserlöchern im Boden oder gar Pfützen trinken, wodurch sich Krankheiten verbreiten, sagt Jörg Heinrich, Länderreferent bei der Deutschen Welthungerhilfe. „Gerade nach den großen Dürrezeiten in Kenia waren die Dorfbewohner sehr glücklich über den Bau des Tanks mit Spenden vom Tagesspiegel.“

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