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Update

Bilanz: Ruhigste Walpurgisnacht seit Jahren

Es war die mit Abstand ruhigste Walpurgisnacht der vergangenen Jahre. Auch der Protest gegen rechte Kneipe blieb friedlich. 60 Personen wurden vorläufig festgenommen, gegen sechs Personen wurde Haftbefehl erlassen.

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Lediglich am Boxhagener Platz in Friedrichshain gab es kurz vor Mitternacht einige Rangeleien von Betrunkenen mit der Polizei. 60 Personen wurden festgenommen. Zwölf Polizisten wurden leicht verletzt, alle konnten ihren Dienst fortsetzen. Am Rande einer Demonstration gegen Rechtsextreme in Schöneweide wurden drei Neonazis festgenommen.

Von den 60 vorläufig festgenommenen Personen ist jedoch nur gegen sechs Haftbefehl erlassen worden. Sie waren am Boxhagener Platz mit der Polizei aneinander geraten und wurden daraufhin wegen Landfriedensbruch festgenommen. Allerdings bekamen sie Haftverschonung und blieben so vorläufig von einem Freiheitsentzug verschont. Nur einer von ihnen wurde an eine Jugendeinrichtung übergeben, da er noch nicht volljährig und ohne festen Wohnsitz war.

Traditionell findet am „Boxi“ die „antikapitalistische Walpurgisnacht“ in Form eines Punkkonzertes statt. Mit 1200 Personen war das Konzert schwächer besucht als in den Vorjahren, das gleiche gilt für die Walpurgisfeiern im Mauerpark in Prenzlauer Berg sowie im Viktoriapark in Kreuzberg. In beide Parks kamen jeweils etwa 1000 Leute, vor allem Jugendliche, Anwohner und Touristen. Zwischenfälle gab es nicht.

Nach Einschätzung von Beobachtern blieb es in Friedrichshain in diesem Jahr ruhiger, weil kaum gewaltbereite Autonome gekommen waren. Sonst hatte es pünktlich mit Ende des Punkkonzertes um 22 Uhr teilweise massive Gewaltausbrüche mit Stein- und Flaschenhagel auf Polizisten gegeben. Die Zugänge zum Platz waren gegen 23 Uhr geschlossen worden, so dass keine Menschen mehr nachströmen konnten.

Erfolgreich war die Polizei vor allem mit dem Flaschenverbot, das durch strikte Personenkontrollen an den Eingängen nahezu vollständig durchgesetzt worden war. Das Bezirksamt hatte wieder Tausende Plastikbecher spendiert, Polizisten halfen beim Umfüllen mitgebrachter Flaschen. Gegen Mitternacht lagen deshalb lediglich etwa 50 Glasflaschen auf den Straßen, nicht mehr Tausende wie in den Vorjahren. Auch die Kneipen und Imbissbuden am Platz hielten sich an das Flaschenverbot und schenkten Bier nur in Bechern aus.

Für die 3000 Polizisten war es ein vergleichsweise ruhiger Abend. Die hoch erscheinende Zahl der Festnahmen spricht dabei keineswegs dagegen, sondern ist ein Zeichen, dass die Polizei genügend Zeit und Kapazitäten hatte, auf kleinste Aggressionen sofort mit Festnahmen zu reagieren. Das „Zielona Gora“, das Hauptquartier der linken Gruppe direkt am Platz, war in diesem Jahr erstmals mit Polizeigittern versperrt, 20 Polizisten standen den ganzen Abend dort Wache.

Keinerlei gewaltbereites Publikum gab es im Mauerpark, wo es früher regelmäßig mitternächtliche Straßenschlachten gab. Der Park war mit Flutlicht hell ausgeleuchtet, neben Flaschen und Dosen waren auch Feuer verboten.

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