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Bildungssenatorin Sandra Scheeres besuchte und Montag eine Kita im Wedding und konkretisierte ihre Pläne zum Ausbau der Kitaplätze.

© DAVIDS

Bildungsverwaltung stellt Pläne vor: 1000 Euro Starthilfe für jeden Platz in kleinen Kitas

Berlin braucht mehr Kitaplätze. 20 Millionen Euro hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres dafür zur Verfügung. Wenn der Haushalt wie geplant beschlossen wird.

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Die Anrufe von Eltern, denen sie eine Absage erteilen muss, gehören zum Alltag von Ellen Hoffmann. Die Leiterin der Kita Kunterbunt in Marzahn schätzt, dass etwa 50 bis 80 Kinder auf der Warteliste für einen Platz stehen. Eltern, die gern ihr Kind hier unterbringen würden, müssen ein bis zwei Jahre warten. Betroffen sind sowohl kleine Kinder als auch ältere.

In den Innenstadtbezirken ist die Situation noch dramatischer, sagt Roland Kern vom Dachverband der Kinder- und Schülerläden. Er begrüßt daher die Ankündigung von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Montag, den Kita- Ausbau voranzutreiben. „Endlich hat der Senat begriffen, dass die Zahl der auf dem Papier geführten Kitaplätze nicht der Wirklichkeit entspricht“, sagte Kern dem Tagesspiegel.

Tatsächlich geht die Bildungsverwaltung davon aus, dass aufgrund der wachsenden Bevölkerung, der entgegen dem Bundestrend steigenden Geburtenzahlen und der wachsenden Inanspruchnahme der Bedarf an Kitaplätzen weiter steigen wird. „Auch wenn man die tatsächlichen Geburtenzahlen nicht exakt voraussagen kann – wenn wir jedem Kind ab dem ersten Lebensjahr die Möglichkeit eines Kita-Besuches einräumen wollen, benötigen wir für die Jahre 2012 bis 2015 bis zu 19 000 zusätzliche Plätze“, sagt Thorsten Metter, Sprecher der Bildungssenatorin. Die hatte am gestrigen Montag ihre Pläne konkretisiert. Sie geht davon aus, dass 8000 Plätze durch andere Maßnahmen entstehen und für 11 000 ein zusätzliches Kita-Programm notwendig ist. Wie berichtet, sind im Entwurf für den Haushalt 2012/2013 für die erste Phase des Programms 20 Millionen Euro vorgesehen. Laut Scheeres könnten damit 3200 neue Plätze geschaffen werden.

Am populärsten dürfte dabei die sogenannte Starthilfe für Neugründungen und Platzerweiterungen in bestehenden Einrichtungen sein. Mit 1000 Euro pro neu zu schaffendem Platz will man vor allem kleine Elterninitiativen unterstützen. Die warten schon auf das Geld, aber noch ist der Haushalt nicht beschlossen. „Wir arbeiten daran, dass dann – etwa ab Mitte des Jahres – alles schnell und unbürokratisch geht“, sagt Thorsten Metter. Außerdem sollen der Neu- und Ausbau von Kitas gefördert und eventuell Mietkostenzuschüsse gezahlt werden.

Natürlich werde man den tatsächlichen Bedarf im Auge behalten, hieß es gestern aus der Senatsbildungsverwaltung – wohl auch im Hinblick auf entsprechende Skepsis, was die Bevölkerungsentwicklung anbelangt. Roland Kern vom Dachverband der Kinder- und Schülerläden, hat da keine Befürchtungen: „Die Berliner haben sich nie an demografische Prognosen gehalten und immer mehr Kinder als erwartet in die Welt gesetzt.“ Sandra Dassler/Daniela Martens

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