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Berlin: Billigstrom abgeschaltet – Bewag springt ein

Nach der Ares-Pleite wird Energie für Kunden teurer. Ku’damm-Händler verlieren Sponsor für Weihnachtslichter

Von Ingo Bach

und Cay Dobberke

Nach der Pleite des Berliner Billigstromanbieter Ares herrscht unter dessen Kunden große Unsicherheit. Doch die Energieversorgung für die rund 50 000 Ares-Kunden in der Stadt ist gesichert. Nachdem der letzte Rettungsversuch für das insolvente Unternehmen kurz vor Weihnachten gescheitert war, übernimmt nun die Bewag dessen Stromlieferung. Denn laut Gesetz muss der regionale Netzbetreiber einspringen, wenn ein Elektrizitätshändler ausfällt. Allerdings ist das teurer. Die Bewag liefert diesen so genannten Pflichtstrom nur zum Tarif BerlinKlassik. Nach Angaben von Ares lagen die eigenen Preise acht bis zehn Prozent darunter. Die Ares-Kunden werden in den nächsten Tagen von der Bewag ein Angebot erhalten, um sich langfristig für ein Tarif-Modell entscheiden zu können. Darunter wird auch die Aufforderung sein, Abschlagszahlungen für den von der Bewag bezogenen Strom zu leisten.

Wer auf das Schreiben nicht reagiere, bleibe automatisch bei BerlinKlassik, sagte Bewag-Sprecherin Barbara Meifert dem Tagesspiegel. Davon unberührt ist jedoch die Möglichkeit, sich seinen Stromversorger auf dem liberalisierten Energiemarkt selbst frei zu wählen. Die Kündigungsfrist beträgt vier Wochen jeweils zum Monatsende. Das heißt, frühestens zum 1. März kann man mit einem neuen Anbieter einen Vertrag schließen. Bereits geleistete Abschlagszahlungen an Ares würden anteilig zurückgezahlt, verspricht Geschäftsführer Eryigit.

Mit der Pleite von Ares verlieren rund 140 Mitarbeiter in Berlin ihren Job. Sie versorgten bundesweit rund 220 000 Abnehmer.

Einen Schock hat die Insolvenz bei der Händlergemeinschaft AG City ausgelöst, denn Ares war der Hauptsponsor der Weihnachtsbeleuchtung auf dem Kurfürstendamm und der Tauentzienstraße. Dafür waren nach Ares-Angaben 35 000 Euro vereinbart worden. Die Summe wurde aber nicht mehr überwiesen. „Wenn wir keinen neuen Sponsor finden, bricht es uns das Genick“, sagte gestern City-Managerin Cornelia Priess. Der Lichterglanz in der nächsten Adventszeit wäre dann bedroht.

Ares beruft sich auf das Insolvenzrecht. Man habe am 4. Dezember das Insolvenzverfahren beantragt, sagt Geschäftsführer Eryigit. Ab diesem Datum dürfe kein Geld mehr aus der Konkursmasse ausgezahlt werden. Die Händlergemeinschaft müsse wie alle anderen Gläubiger ihre Ansprüche gegenüber dem Insolvenzverwalter geltend machen. Eryigit rechnet damit, dass das Insolvenzverfahren im März eröffnet wird.

Nun hofft die AG City vor allem auf die Bewag. Diese hatte ein Sponsoring auf dem Ku’damm in den Vorjahren abgelehnt, zugleich Lichtschmuck auf dem Ernst-Reuter-Platz und anderen Plätzen finanziert. Die Beleuchtung des Boulevards kostete diesmal 300 000 Euro. Bereits ohne die Ares-Pleite hätte die Finanzlücke 10 000 Euro betragen.

Service-Hotlines: Bewag 0180-1118 844, Ares 0180-1122 332 (beide zum Ortstarif)

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