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Berlin: Bio-Pate stolpert über Huhn

Ministerin Künast entlässt „Meisterkoch“ Zacherl

Der Berliner Koch Ralf Zacherl (34) hat einen Job weniger. Verbraucherschutzministerin Renate Künast hat Zacherl vor die Tür gesetzt. Der Koch mit dem markanten Ziegenbärtchen war für die BioKampagne von Künast erst im vergangenen Herbst als honorarfreier Promi-Pate rekrutiert worden, um neue Zielgruppen zu erreichen.

Vergangene Woche hatte das Ministerium einen Hinweis erhalten, dass Zacherl gleichzeitig für Hähnchen aus Massentierhaltung Reklame macht. Zacherls Konterfei war auf eingeschweißten „farmfrischen“ Hähnchenbrüstchen entdeckt worden. „Chicken 4 you“ empfahl Zacherl auf dem Etikett der Billig-Brustfilets. Dann ging alles ganz schnell. Schon zwei Tage später beendete die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, die mit ihrem „Bundesprogramm ökologischer Landbau“ (BÖL) die Bio-Kampagne steuert, die Zusammenarbeit mit dem Koch. „Zacherl hat sich vertragswidrig für ein anderes Produkt engagiert, das im Widerspruch zu Inhalten und Botschaften der Bio-Kampagne steht“, sagte Marion Armbruster von der BÖL-Geschäftsstelle in Bonn. Da die Hähnchen aus einer Massentierhaltung kämen, sei Zacherl als Bio-Pate nicht mehr tragbar.

Dessen Managerin Manuela Ferling sagte zu dem Rausschmiss, Zacherl habe nichts Unrechtes getan. Mit Biofleisch könne ohnehin nur ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung versorgt werden. Die Marke des Geflügelproduzenten sei außerdem nie in Skandale verwickelt gewesen. Harsch ging Zacherls Managerin mit Ministerin Künast um: „Was macht die Frau eigentlich für die Verbraucher?“ Sie solle sich lieber um den Dioxinskandal kümmern.

Zacherl hatte sich als Küchenchef der Berliner Weinbar „Rutz“ einen Namen gemacht und war auch zum „Berliner Meisterkoch“ gewählt worden. -man-

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