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Berlin: Bis nachts um zwei in die MoMA-Schau

Öffnungszeiten werden ausgeweitet, weil die Wartezeiten inzwischen bis zu sieben Stunden betragen. Auch 10000 neue VIP-Karten

Bis weit nach Mitternacht in die Nationalgalerie – das ist bald möglich. Weil der Ansturm auf die Ausstellung mit Werken aus dem New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) ungebrochen ist, werden die Öffnungszeiten nochmals erweitert, um insgesamt 24 Stunden pro Woche. Am Wochenende ist die Schau dann bis zwei Uhr nachts offen. Die Massen drängten sich auch am vergangenen Wochenende, sieben Stunden Wartezeit waren normal. Die Ausstellung endet definitiv am 19. September, weil die 200 Werke zur Wiedereröffnung des umgebauten MoMA zurück in New York sein müssen.

Die hiesigen Veranstalter, der Verein der Freunde der Nationalgalerie, hätten lieber schon vor dem 1. September länger geöffnet, aber die New Yorker hatten konservatorische Bedenken. „Und davor haben wir großen Respekt“, sagte Projektleiterin Katharina von Chlebowski. „Wir würden am liebsten die ganze Zeit geöffnet haben.“ So sei der 1. September als Kompromiss herausgekommen; man hoffe aber, für die allerletzten Tage noch einen draufsetzen zu können.

Außerdem wird es 10000 zusätzliche VIP-Karten geben, die am heutigen Dienstag in den Verkauf gehen. Wer eine VIP-Karte hat, zahlt einen deutlich höheren Eintrittspreis, darf aber durch einen separaten Eingang ohne zu warten in die Ausstellung. VIP-Karten gelten immer nur für ein eng umgrenztes Zeitfenster von einer Stunde; in dieser Zeit muss der Besucher am Eingang erscheinen. Die VIP-Karten sind gegenwärtig bis Ende August ausverkauft; im Internet werden die Tickets teilweise mit erheblichem Aufschlag angeboten. Die neuen VIP-Karten sind nur für die neu geschaffenen Zeitfenster zu bekommen; es kann also sein, dass man mit seinem privilegierten Ticket zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens kommen muss. Gegen die kleinen Dramen, die sich alltäglich in der Schlange abspielen, dürfte das zu verschmerzen sein. Dort stellen sich oft genug Leute an, bei denen klar ist, dass ihnen nach sechs- oder siebenstündigem Warten das Museum vor der Nase geschlossen wird. „Wir sagen denen das auch, aber die hören nicht auf uns“, sagt Aufsichtschef Hans-Jürgen Komorowski. Katharina von Chlebowski bestätigt das. „Wir können abschätzen, an welchem Punkt es sinnlos wird, sich anzustellen. Dort postieren wir Leute, die den Besuchern das sagen. Aber es hilft nicht immer.“ Wer nicht gewarnt werde, habe die Gewissheit, im Museum mindestens zwei Stunden Zeit zu haben.

Die Schau bricht Rekorde. Wunschgröße der Veranstalter waren 700000 Besucher; am Wochenende wurde jetzt schon der 800000. Besucher begrüßt. Die Million erscheint nicht mehr utopisch. Berliner waren bisher in der Minderheit – etwa 70 Prozent der Ausstellungsbesucher kamen nach Angaben der Veranstalter von auswärts.

Anja Casper, Fatina Keilani

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