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Der Weg zum rettenden Piks. Im Erika-Heß-Eisstadion, dem zweiten Impfzentrum in Berlin, wird schon geimpft.

© Kay Nietfeld/ AFP

Bis zu 2000 Spritzen pro Tag möglich: Impfzentrum im ehemaligen Flughafen Tegel eröffnet am 10. Februar

Knapp 35.000 Menschen in Berlin sind inzwischen voll gegen das Coronavirus immunisiert. In Tegel wird demnächst das Astrazeneca-Präparat gespritzt.

Im Gebäude des ehemaligen Flughafens Tegel soll in einer Woche das nächste Impfzentrum öffnen – dort werden ab 10. Februar zunächst 200 Personen pro Tag gegen das Coronavirus geimpft. Im früheren Airport wird nach Plänen des Senats das neue Präparat von Astrazeneca eingesetzt – der Impfstoff der britisch-schwedischen Hersteller wird in Deutschland nur für Patienten im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen.

Vorerst sollen in das dortige Impfzentrum die noch nicht geimpften Pflegekräfte aus Seniorenheimen und ambulanten Diensten einbestellt werden. Dazu kommen später jene Berliner aus Risikogruppen, die jünger als 65 Jahre sind. Dies geht aus vorläufigen Planungen von Senat und Hilfsorganisationen hervor. Am Wochenende wollen die Beteiligten in Tegel den Ablauf proben. Der frühere Flughafen ist das vierte von sechs geplanten Impfzentren in der Stadt.

Bislang sind die Impfzentren in der „Arena“ in Treptow, im Erika-Heß-Eisstadion in Wedding und auf der Messe am Funkturm in Betrieb. Aus allen Impfzentren heißt es, man könne mehr Berliner impfen, würden ausreichend Dosen geliefert. Mittelfristig erwarten der Senat, die für die Mediziner zuständige Kassenärztliche Vereinigung und die Organisatoren vom Deutschen Roten Kreuz, dass in Tegel bis zu 2000 Impfungen pro Tag verabreicht werden können.

Noch im Februar soll im „Velodrom“ ein Impfzentrum eröffnen, wann dann das sechste in Tempelhof einsatzbereit sein kann, ist unklar. Erst wenn in allen sechs Zentren jeden Tag 3000 Dosen verimpft werden, könnte Berlin zusammen mit mobilen Teams die 20.000 täglichen Impfungen schaffen, die im Herbst in Aussicht gestellt wurden.

Immerhin meldete das Robert-Koch-Institut: In Berlin wurden 134.937 Dosen verabreicht; darunter 100.283 Erst-, und 34.654 Zweitimpfungen zum Schutz gegen das auch Sars-CoV-2 genannte Coronavirus verabreicht. Mit einer Impfquote von 2,7 Prozent liegt Berlin über dem Bundeschnitt von 2,4 Prozent. Für eine Immunisierung wird jeder Person nach mehreren Wochen der Impfstoff ein zweites Mal gespritzt. Bislang wurden in Berlin die Stoffe von Biontech-Pfizer und Moderna eingesetzt.

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Bei einem Impfgipfel mit den Pharmafirmen am Montag einigten sich Bund und Länder darauf, sich enger über anstehende Liefermengen abzustimmen. In einem „nationalen Impfplan“ wollen Bundesregierung und Länderchefs genauer berechnen, wie viel Impfstoffdosen wann zu erwarten sind. „Es wird im ersten Quartal knapp bleiben“, hatte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nach dem Impfgipfel gesagt. Ab April werde dann so viel Impfstoff zur Verfügung stehen, dass es „in großen Schritten“ vorangehe, gab sich Müller zuversichtlich.

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Der Regierende äußerte sich am Dienstag auch zum Kommunikationschaos zwischen ihm, Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) und dem Pharma-Unternehmen „Berlin Chemie“ in der vergangenen Woche. „Es ist schon kurios, was da passiert ist“, sagte Müller. „Wir haben versucht mitzuhelfen, leider sind die technischen Voraussetzungen nicht gegeben.“

Wie berichtet hatte Senatorin Kalayci vergangenen Donnerstag im Abgeordnetenhaus überraschend angekündigt, Berlin-Chemie könne in die Impfstoff-Produktion einsteigen. Die Firma aus Berlin-Adlershof, die zu einem italienischen Konzern gehört, dementierte dies noch am Abend.

Senatschef Müller sagte nun, er und Kalayci hätten tatsächlich Gespräche mit Berlin-Chemie geführt, dies sei „vielleicht unglücklich gelaufen, dass hier der Standort in Berlin mit den Eigentümern in Italien intensiven Austausch pflegen musste“. Offenbar soll das bedeuten, die Konzernspitze in Italien habe entschieden, nicht an der Produktion von Corona-Impfstoff mitzuwirken.

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