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Berlin: Bis zum Mauerfall waren sie alle Staatsmänner

Bis 1989, als die Mauer fiel, war jeder Regierende Bürgermeister – an der Nahtstelle zwischen West und Ost – per se ein bundespolitisch wichtiger Mensch. Mit kurzem Draht nach Bonn, dem Parlaments und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland.

Bis 1989, als die Mauer fiel, war jeder Regierende Bürgermeister – an der Nahtstelle zwischen West und Ost – per se ein bundespolitisch wichtiger Mensch. Mit kurzem Draht nach Bonn, dem Parlaments und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland. Denn Berlin (West) war eine „nationale Aufgabe“. Auch Politiker wie Walther Schreiber (CDU), Heinrich Albertz (SPD), Dietrich Stobbe (SPD), Walter Momper (SPD) und Eberhard Diepgen (CDU), die in der Bundespolitik keine bedeutenden Funktionen hatten, profitierten davon.

Ernst Reute r (SPD) wurde mit seiner Rede vor der Ruine des Reichstags 1948 über Deutschland hinaus bekannt. 1917 war er Volkskommissar der Bolschewiki in der Wolgadeutschen Republik, bis 1933 Oberbürgermeister in Magdeburg und als Emigrant beriet er in Ankara die türkische Regierung. Ein Regierender Bürgermeister mit internationaler Reputation.

Willy Brandt (SPD) kam aus der Emigration (Dänemark, Norwegen, Schweden) 1946 nach Berlin. 1949 saß er im Bundestag, wurde 1957 Regierender Bürgermeister, 1962 Chef der Bundes-SPD und 1969 Bundeskanzler. Entspannungspolitik, soziale Demokratie und Menschenrechte: Das waren seine Themen, mit denen er die Bundespolitik damals maßgeblich prägte.

Richard von Weizsäcker (CDU) war ein Quereinsteiger, erst Rechtsanwalt und Unternehmer, dann Präsident des Evangelischen Kirchentages, Bundestagsabgeordneter und Chef der CDU-Grundsatzkommission. 1981 wurde Weizsäcker Regierender Bürgermeister; ein Repräsentant des liberalen Bildungsbürgertums. Schon drei Jahre später war er Bundespräsident. za

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