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Berlin: Bischof Dröge: Kita handelte richtig Reaktionen

auf Kinderporno-Fall

Musische und künstlerische Erziehung stehen im Zentrum der Arbeit der Kindertagesstätte „Arche Noah“ in Königs Wusterhausen. Doch als dort am Freitag ein Elternabend stattfand, ging es nicht um Theateraufführungen oder Malprojekte: Gegen einen 29-Jährigen, der in der Kita zum Erzieher ausgebildet wurde, wird wegen des Besitzes von Kinderpornografie ermittelt. Im Zuge anderer Ermittlungen hatten Polizisten Fotos auf seinem Computer gefunden und die Kita informiert. Umgehend erhielt er Hausverbot, die Schlüssel wurden ihm abgenommen, die Kündigung wurde eingeleitet. „Die Verantwortlichen haben sofort und stringent gehandelt“, sagte Landesbischof Markus Dröge am Rande der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Sonnabend in der Berliner Bartholomäuskirche. „So entsetzt ich über die Sache als solche bin, so muss ich sagen, dass die Verantwortlichen sehr gut damit umgegangen sind.“

In dem Neubau der Kita, der zum umgesiedelten Dorf Diepensee am Westrand von Königs Wusterhausen gehört, werden bis zu 45 Kinder betreut. Träger ist der Evangelische Kirchenkreis Neukölln. Die kriminelle Vorgeschichte des Verdächtigen – Diebstähle und Körperverletzung als Jugendlicher – war der Kitaleitung bekannt. „Aber hätten Sie mich am Dienstagabend gefragt, hätte ich ihn vermutlich wieder eingestellt“, sagte Olaf Petzold, Geschäftsführer der Kindertagesstätten der Kirchenkreise Neukölln und Oberspree. „Als Christ“ sei er der Meinung, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient habe. Zudem habe der Gemeindepfarrer des 29-Jährigen für dessen Leumund gebürgt, auch während zweier Praktika sei es nicht zu Problemen gekommen. Allerdings habe die Kitaleitung bei der Einstellung keinen Einblick ins Führungszeugnis gehabt. „Möglicherweise haben wir da einen Fehler gemacht.“ Vorwürfe wegen Kinderpornografie hatte es nach derzeitigem Kenntnisstand vorher aber nicht gegeben. Benjamin Lassiwe

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