zum Hauptinhalt

Berlin: Bischof Wolfgang Huber

Eine große wärmende Freundlichkeit strahlt er aus und eine wache Intelligenz. Präsent und ausgeruht sitzt er da in seinem behaglichen Amtszimmer in der Georgenkirchstraße in Friedrichshain.

Eine große wärmende Freundlichkeit strahlt er aus und eine wache Intelligenz. Präsent und ausgeruht sitzt er da in seinem behaglichen Amtszimmer in der Georgenkirchstraße in Friedrichshain. Ein preußischer Kopf über dem weißen Stehkragen. Als er vor gut zehn Jahren aus dem heilen „Ländle“ an die Spitze der evangelischen Kirche in BerlinBrandenburg berufen wurde, da war ihm die Größe der Aufgabe Reiz und Ansporn: Den weithin „entkirchlichten“ Osten Deutschlands und die „Westkirche“ nicht nur gut zu verwalten, sondern für den Glauben neu zu gewinnen. Mit seiner Wahl zum Ratsvorsitzenden der EKD hat sich das „weite Feld“, auf dem er ackert, kräftig weiter ausgedehnt. Es macht ihm offenbar Freude.

Das lateinisch klare Denken mag er aus seiner Familie mitbekommen haben. Juristen, wohin man blickt. Sein Vater war ein bekannter Verfassungshistoriker, seine „Berliner Mutter“ war Anwältin und drei seiner vier Brüder – alle älter als er – sind Juristen. Zur Schule gegangen ist er in Zähringen und dann in Freiburg bis zum Abitur mit 17! Handballer war er und begeisterter christlicher Pfadfinder.

Zur Kirche hat ihn vor allem der eindrucksvolle Konfirmandenunterricht gebracht. Für ihn war glasklar, dass er nicht auch Jura, sondern Theologie studieren wollte. Heidelberg, Göttingen und Tübingen waren die Stationen. Mit 24 war er promoviert, mit 30 habilitiert. Doch der „bekennende Sozialdemokrat“ wollte keine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen, sondern als Pfarrer „ins Feld“. Danach arbeitete er in der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft. Mit 38 wurde er Professor für Sozialethik und Systematische Theologie. Verheiratet ist er seit 1966 mit einer Sozialpädagogin, sie haben drei Kinder.

Huber bewegt die Frage, wie man den Menschen wieder einen religiösen Halt geben kann. Die „Erlebbarkeit der Gottesdienste“ ist ihm dabei wichtig. „Ziemlich katholisch“ seien seine Gottesdienste im Berliner Dom, sagen ihm Freunde. Das ist dem steten Werber für mehr Ökumene nur recht. Eine „Perspektivkommission“ soll Antworten auf die Frage finden, wie die Kirche, die von den Folgen der demografischen Entwicklung besonders stark betroffen ist, dennoch gedeihen kann. Die „Gemeindekirche“ ist seine Antwort auf die Herausforderungen der Zeit. Anders als in der „Pfarrerkirche“ sollen die Impulse und die Mittel aus der Mitte der Gemeinde kommen.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false