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Berlin: Bloß kein Paillettenkleid!

Von Jackie Chan bis Macaulay Culkin: Die Starparade der Berlinale kann sich sehen lassen

Alles in Deckung! Ein AFO nähert sich der Stadt, ein Allbekanntes Flugobjekt, wird hier genau am Freitag nächster Woche einschlagen, abends um acht am Potsdamer Platz: Jackie Chan, der König des Martial-Arts-Films und dabei ein ausgeprägter Komödiant, eine Kombination, die nicht allzu oft vorkommt. Mit „Traces of the Dragon: Jackie Chan and His Lost Family“ wird die Berlinale-Reihe „Panorama Dokumente“ eröffnet, mit Regisseurin Mabel Cheung und dem Meister persönlich. Seine Kampfkünste musste er diesmal nicht unter Beweis stellen, der Film zeigt Chan im Gespräch mit seinem Vater, woraus sich ein Dialog über die Geschichte der Familie und Hongkongs entwickelt.

Über den zu erwartenden Starauftrieb des Wettbewerb-Segments war schon im Vorfeld der gestrigen Berlinale-Pressekonferenz wie üblich spekuliert worden. Nun deckte auch die Panorama-Sektion ihre Karten auf – und muss sich hinter den Bären-Anwärtern ganz und gar nicht verstecken. Dabei ist beispielsweise Dustin Hoffman mit „Moonlight Mile“, ebenso der mittlerweile 22-jährige Macaulay Culkin in „Party Monster“, besser bekannt als „Kevin – allein zu Haus“. Eine gewisse Hoffnung besteht für Hoffmans Filmpartnerinnen Susan Sarandon und Holly Hunter, Oliver Stone dürfte den bärtigen Star seines Dokumentarfilms „Comandante“ aber leider nicht mitbringen. Dieser war zwar schon öfter in Berlin, seine Gastgeber hießen aber Ulbricht und Honecker. Seine Name: Fidel Castro.

Mit einem weiteren berühmten Gast aus China wird fest gerechnet: Gong Li kann nicht so gut zuschlagen wie Jackie Chan, sieht aber weitaus besser aus. Vor drei Jahren war sie Präsidentin der Berlinale-Jury, diesmal präsentiert sie den Film „Zhou Yu de hoche“ – und den Berlinale-Sponsor L’Oréal. Dagegen sinken bereits wieder die Hoffnungen, Meryl Streep leibhaftig zu Gesicht zu bekommen. Anders Catherine Zeta-Jones, mit der angesichts ihrer fortgeschrittenen Schwangerschaft eigentlich kaum einer gerechnet hatte. Sie will nun aber doch am 6. Februar dabei sein, um mit „Chicago“ das Festival zu eröffnen, Seite an Seite mit Richard Gere, Renée Zellweger und Regisseur Rob Marshall. Die werdende Mutter sei offenbar schon in Europa, müsse sich den stressigen Flug über den Atlantik also nicht mehr zumuten, wurde gestern vermutet.

Viele potenzielle Gäste wurden gestern genannt, auch bei dem üblichen Schwund bleibt das Starsortiment voraussichtlich attraktiv: Anouk Aimée, Daniel Auteuil, Nicolas Cage, Daniel Day-Lewis, Dennis Hopper, Nicole Kidman, Edward Norton, Sam Rockwell, Kristin Scott Thomas, Kevin Spacey und viele andere. Die meisten werden über den Teppich vor dem Berlinale-Palast schreiten, doch will man diesmal an zwei weiteren Orten die roten Bahnen ausrollen: vor dem Zoopalast und dem Cinestar unterm Sony-Zelt. Auch die Verkürzung des Festivals um einen Tag soll dem Publikum zugute kommen. Der Abschlusssonntag wurde kurzerhand zum „Berlinale Kino Tag“ erklärt, an dem keine neuen Filme mehr ins Programm gerückt werden, sondern der normale Zuschauer zusätzlich Gelegenheit erhält, bislang verpasste Werke anzuschauen.

Auch technisch glaubt man das Festival besser im Griff zu haben als bei der pannenreichen Premiere von Dieter Kosslick als Berlinalechef im Vorjahr. Mittlerweile wisse man, warum es am Eröffnungsabend ständig Probleme mit dem Mikrofon der Moderatorin Corinna Harfouch gab. Sie hatte sich für ein mit Metallpailletten besticktes Kleid entschieden. Und immer, wen sie damit das Mikro berührte, dachte sich das Mikro nur: Denkste!

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