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Berlin: Bluttat im Hausflur: Aus verletzter Eitelkeit zugestochen

In einem Tanzlokal wollte sich der verheiratete Mevlüt E. ein "kurzes Abenteuer" mit einer knapp zwölf Jahre jüngeren Frau gönnen.

In einem Tanzlokal wollte sich der verheiratete Mevlüt E. ein "kurzes Abenteuer" mit einer knapp zwölf Jahre jüngeren Frau gönnen. Doch was als Flirt begann, entwickelte sich zu einem Drama mit tödlichem Ausgang. Als Angela C. nach zweijähriger Beziehung nichts mehr von ihm wissen wollte, erstach er die 30-Jährige aus verletzter Eitelkeit in einem Neuköllner Hausflur. Seit gestern muss sich der 42-jährige Mann wegen Mordes vor Gericht verantworten.

Den Richtern berichtete der Kraftfahrer mit sieben Kindern aus der ersten Ehe in der Türkei und einem Kind aus der zweiten in Deutschland von den zwei Jahren, in denen er hin- und hergerissen gewesen sei. "Einerseits liebte und liebe ich meine Ehefrau, andererseits war ich in Angela verknallt", sagte der Angeklagte. Seine Situation zwischen den beiden Frauen habe ihn "irgendwie angewidert". Dennoch kam es zu einer Entscheidung: E. verließ seine Familie und zog von Rathenow in Brandenburg nach Berlin. Er suchte sich eine kleine Wohnung.

Im Sommer vergangenen Jahres habe er vermutet, dass seine Geliebte einen neuen Freund hatte, meinte der Kraftfahrer: Weil ihn die Frau einmal nicht in ihre Wohnung gelassen habe und so abweisend gewesen sei. Er habe sich in ein Café gesetzt und gegrübelt. Eigentlich habe zu dem Zeitpunkt für ihn bereits festgestanden, dass er zu seiner Ehefrau und seinem vierjährigen Sohn zurückkehren würde, sagte der Angeklagte. "Aber es hat mich doch berührt, dass Angela möglicherweise mit einem anderen Mann zusammen ist", erklärte er den Richtern.

Am 21. Juli vergangenen Jahres fuhr er am Morgen zu seiner Freundin, um sich angeblich für die ausgesprochenen Verdächtigungen zu entschuldigen. "Angela kam mir im Treppenhaus entgegen, ich begrüßte sie freundlich", sagte der Angeklagte. Sie aber sei wütend gewesen, habe ihn angeschnauzt, mit einer hässlichen Bemerkung in seiner Männlichkeit herabgewürdigt und ihn bespuckt. "Da habe ich mich verloren und zugestochen." Er traf die Frau in der Brust und im Hals. Angela C. starb noch am Tatort.

Mevlüt E. wickelte sein Brotmesser wieder in eine Zeitung und floh. "Ich wollte nur noch zu meiner Ehefrau und ihr das ganze schildern", sagte er den Richtern. Wenige Stunden nach der Tat konnte der Mann in Rathenow gefasst werden. Seine Frau halte bis heute zu ihm, sagte sein Anwalt. Für den Prozess sind bislang sechs weitere Verhandlungstage bis zum 31. Mai terminiert.

Kerstin Gehrke

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