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Berlin: Bluttat in Neukölln: Ehemann wegen Totschlags angeklagt

Polizei bietet 5000 Euro Belohnung für Hinweise auf Mord in Tempelhof

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Totschlags gegen den 21-jährigen Selahattin E. erhoben. Er soll am 29. November seine Ehefrau Melek E. (35) in der Selchower Straße in Neukölln erstochen haben. Der Tatverdächtige bestreitet dies und gibt an, dass es Selbstmord war, sagte ein Ermittler. Doch die Spuren sprechen dagegen.

Todesursache war ein Messerstich in den Bauch. Melek E. starb wenige Stunden nach der Tat im Urban-Krankenhaus an den Folgen ihrer Verletzung. Zuvor hatten sich – wie berichtet – dramatische Szenen auf der Selchower Straße abgespielt: Gegen 21.30 Uhr hörten Anwohner ein Röcheln vor einem Hauseingang. Dort lag Melek E. in den Armen ihres Mannes. Eine Anwohnerin alarmierte den Notarzt. Doch Selahattin E. rannte mit seiner Frau in den Armen auf die Straße und hielt ein fahrendes Auto an. Er ließ sich und die Verletzte in die Klinik fahren. Dort gab er seine Frau in der Ambulanz ab und flüchtete. Zwei Tage später wurde er vor dem Urban-Krankenhaus festgenommen. Er wollte dort seine Frau besuchen – offenbar hatte er noch nicht erfahren, dass sie gestorben war.

Die Tatwaffe lag in der gemeinsamen Wohnung. Kurz vor der Tat war es zum Streit zwischen dem Paar gekommen. „Der Grund ist unklar“, sagte Justizsprecher Michael Grunwald. Allerdings sollen sich die beiden häufiger gestritten haben. Nach Tagesspiegel-Informationen soll Selahattin E. im September seine Frau mit einem Messer bedroht und an den Haaren aus der Wohnung einer Freundin gezogen haben. Bis vor drei Jahren war das Opfer in erster Ehe mit einem Türken verheiratet, mit dem sie vier Kinder hatte. Ihren zweiten Ehemann Selahattin lernte die 35-Jährige in einem Café in der Neuköllner Boddinstraße kennen. Der Kurde mit türkischem Pass hatte sich vor drei Jahren in einem Lastwagen versteckt und war so nach Deutschland eingereist. Er wohnte bis zur Heirat in einem Asylbewerberheim in Rathenow (Brandenburg).

Derzeit beschäftigt sich die Mordkommission weiterhin mit dem aktuellen Fall von Hatin Sürücü (23). Für Hinweise wurde eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Wie berichtet, war die Frau am Montag nahe der Bushaltestelle Oberlandgarten in Tempelhof mit mehreren Schüssen getötet worden. Die Kripo ermittelt im Umfeld des Opfers. Der Unbekannte soll nach der Tat zu Fuß in Richtung Germaniagarten geflüchtet sein. Möglicherweise haben Passagiere des Busses der Linie 246 etwas gesehen. Sie und andere Zeugen werden gebeten, sich unter der Rufnummer 4664 911701 zu melden.

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