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Berlin: Böger will, soll aber nicht, doch wer dann? 2006 wird wohl ein neuer Schulsenator gebraucht

Drei Krimis hat sich Klaus Böger gekauft, die er mitnehmen will nach Sylt, in die Weihnachtsferien. Die Akten lässt er in Berlin, aber wohl nicht die Gedanken an seine Zukunft als Bildungssenator.

Drei Krimis hat sich Klaus Böger gekauft, die er mitnehmen will nach Sylt, in die Weihnachtsferien. Die Akten lässt er in Berlin, aber wohl nicht die Gedanken an seine Zukunft als Bildungssenator. Denn die ist unklar. Während der SPD-Mann aus Steglitz-Zehlendorf den Job gerne über 2006 hinaus machen möchte, mehren sich in seiner Partei die Stimmen derjenigen, die davon nichts halten.

Trotzdem, es würde ihn schon reizen: Noch einmal fünf Jahre Bildungspolitik, die er seit 1999 betreibt. „Dafür stehe ich zur Verfügung.“ Viele Freunde hat der 60-Jährige sich in seiner bisherigen Amtszeit nicht gemacht. Weder bei Schulleitern und Lehrern, noch bei Eltern und Schülern; erst recht nicht bei den Gewerkschaften und Personalräten. Auch in der eigenen Partei grummelt es heftig, zuletzt nach dem innerparteilichen Zwist um den Ethik- und Religionsunterricht. Auf einem Landesparteitag unterlag der SPD-Rechte mit seinem Vorschlag, ein Wahlpflichtfach einzuführen, gegen die linke Mehrheit.

Doch es ist weniger der Streit um die Sache, der Böger in einem schleichenden Prozess die Unterstützung in den eigenen Reihen entzieht. Es ist sein Politikstil, der – jedenfalls nach außen – selbstherrlich und besserwisserisch wirkt. „Der Oberlehrer“ wurde er schon genannt, als er noch SPD-Fraktionschef im Parlament war. Aus dem Abgeordnetenhaus zieht er sich, wie berichtet, 2006 aus freien Stücken zurück. Bei der Nominierung im SPD-Kreisverband Steglitz-Zehlendorf hat er Platz gemacht für jüngere Kräfte. Aber Böger kann auch nicht mehr damit rechnen, dass ihn die Partei – selbst nach einer gewonnenen Abgeordnetenhauswahl – als Senator halten will.

Hinter vorgehaltener Hand wird in der SPD geraunt: Bleibt es bei Rot-Rot, dann ohne den Kultur- und Wissenschaftssenator Thomas Flierl (Linkspartei) und ohne Böger. Öffentlich zitieren lässt sich damit niemand. Dafür ist es noch zu früh. Doch die nächste SPD-Fraktion im Landesparlament wird voraussichtlich über eine starke linke Mehrheit verfügen. Außerdem schickt sich SPD-Landes- und Fraktionschef Michael Müller an, nach einem Wahlsieg Senator zu werden. Am liebsten für Wirtschaft und Wissenschaft. Da wird es mächtig eng für Böger. Für den spricht derzeit fast nur das Ausschlussargument. Es ist nämlich niemand in Sicht, der dem Schulsenator im Amt folgen könnte. Noch nicht. za

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