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Wegen einer Bombenentschärfung kommt es in Potsdam zu Verkehrseinschränkungen.

© Marc Tirl/dpa

Update

Bombenentschärfung in Potsdam: Weltkriegsbombe legt Potsdamer Innenstadt lahm

Am Dienstag soll eine Weltkriegsbombe in Potsdam entschärft werden. Berufspendler müssen ausweichen. Die Innenstadt wird evakuiert.

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Es ist alles wie beim letzten Mal: derselbe Sperrkreis, dieselben Betroffenen, dieselben Einschränkungen, dieselben Ausweichquartiere. Die englische 250-Kilo-Bombe, die vergangenen Dienstag in einer Tiefe von drei Metern in Potsdam entdeckt wurde, liegt ebenfalls in Bahnhofsnähe, ganz in der Nähe der letzten, die am 8. November 2017 entschärft wurde.

An diesem Dienstag soll die Bombe entschärft werden. Der Sperrkreis hat einen Durchmesser von etwa 800 Metern. Rund 10.000 Menschen müssen nach Angaben des Rathauses ab 7.30 Uhr ihre Wohnungen oder Büros verlassen. Danach soll der Sperrkreis geschlossen werden. Evakuiert werden müssen auch drei Pflegeheime, drei Schulen, sechs Kitas, das Bildungsforum, das Schwimmbad blu, das Potsdam Museum und das Museum Barberini. Betroffen sind ebenso die Staatskanzlei, weitere Ministerien, der Landtag und das Flüchtlingsheim im früheren Landtag, im Volksmund „Kreml“ auf dem Brauhausberg. Insbesondere für ältere Menschen werden Ausweichquartiere eingerichtet.

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Evakuierung trifft auch Nah- und Fernverkehr

Hart wird es auch wieder Berufspendler treffen: Sie müssen sich am Dienstag auf erhebliche Behinderungen einstellen. Der Hauptbahnhof liegt ebenso im Sperrkreis wie die Lange Brücke, beide sind während der Entschärfung gesperrt. In dieser Zeit wird jeglicher Bahnverkehr zwischen dem S-Bahnhof Babelsberg und dem Bahnhof Charlottenhof unterbrochen. Gleiches gilt für den Straßenbahn- und Busverkehr. Ab 7.30 Uhr halten keine Züge mehr am Potsdamer Hauptbahnhof, sie fahren ohne Halt durch. Ab etwa 9.30 Uhr wird der Zugverkehr im Hauptbahnhof komplett eingestellt. Dann beginnt die Entschärfung der Fliegerbombe.

Nach Angaben der Deutschen Bahn wird es im Fern- und Regionalverkehr bis in die Mittagsstunden zu Umleitungen und Unterbrechungen kommen. Betroffen sind vier Regionalexpress- und Regionalbahnlinien: der RE1 zwischen Magdeburg und Frankfurt (Oder); die RB20 zwischen Hennigsdorf und Potsdam; die RB21/22, die zwischen  Berlin-Friedrichsstraße über Griebnitzsee, Potsdam und von dort weiter nach Golm oder zum Flughafen Schönefeld fährt; sowie die RB23 zwischen Michendorf und Potsdam. Wer aus Richtung Süden in die Potsdamer Innenstadt will, muss über Babelsberg und die Humboldtbrücke fahren, das gilt auch für Autofahrer, die das Gebiet ohnehin am besten weiträumig umfahren sollten.

Was Pendler beachten müssen

Der Zug der Linie RE1 wird von 7.30 Uhr bis 9.30 Uhr den Potsdamer Hauptbahnhof nicht mehr anfahren, dafür aber im Halbstundentakt in Charlottenhof und Potsdam Park Sanssouci halten. Ab 9.30 bis 14 Uhr wird der RE1 zwischen Werder (Havel) und Berlin Charlottenburg mit einem zusätzlichen Halt in Golm umgeleitet.

Die S-Bahnlinie 7 stellt den Verkehr zwischen Babelsberg und Potsdam Hauptbahnhof bereits ab 7.30 Uhr komplett ein. Der RB 20 zwischen Henningsdorf und Potsdam wird ab 7.15 Uhr ab Golm nach Werder (Havel) umgeleitet, der RB 21/22 von Berlin Friedrichstraße nach Golm hält ab 7.30 Uhr nicht mehr am Hauptbahnhof in Potsdam.

Ab 9.30 Uhr fällt er zwischen Potsdam Park Sanssouci und Griebnitzsee komplett aus. Auch Pendler, die mit dem RB 23 unterwegs ab Potsdam Pirschheide unterwegs sind, werden bis 14.30 Uhr nach Potsdam Park Sanssouci umgeleitet. Autofahrer müssen den Sperrkreis komplett umfahren. Alle Änderungen im Zugverkehr finden Sie hier.

Busse und Trams fahren ebenfalls nicht mehr nach Plan

Der Straßenbahn- und Busverkehr wird auf mehreren Linien ab 7.30 Uhr unterbrochen oder umgeleitet. Auch das Potsdamer Wassertaxi ist eingeschränkt unterwegs: Während der Bombenentschärfung kann es nur den nördlichen Teil (Haltestelle Schiffbauergasse bis Haltestelle Krughorn) des Fahrplanes abfahren. Alle Änderungen zum ÖPNV in Potsdam finden Sie hier.

Die Busse aus Werder (Havel) enden am Platz der Einheit. Linien aus der Region Teltow enden am S-Bahnhof Babelsberg, wohin auch die Linien aus Nuthetal, Michendorf, Beelitz und Schwielowsee umgeleitet werden. Alle Änderungen zum Busverkehr aus der Mittelmark finden Sie hier.

Geräumt werden am Dienstag auch drei Pflegeheime, die Rosa-Luxemburg- und die Grundschule Am Humboldtring, die Lenné-Gesamtschule, sechs Kitas, das Bildungsforum, das Schwimmbad blu, das Potsdam Museum und das Museum Barberini. Betroffen sind auch die Staatskanzlei in der Heinrich-Mann-Allee und das Flüchtlingsheim im früheren „Kreml“ auf dem Brauhausberg. 

Bußgelder für Störer

Die Stadtverwaltung hat indes ein hartes Vorgehen gegen Störer angekündigt, die die Evakuierung behindern oder verzögern. „Wir werden jede Störung bei der Entschärfung zur Anzeige bringen beziehungsweise selbst Bußgeldverfahren einleiten“, sagte ein Stadtsprecher. Eine Störung der Gefahrenabwehrmaßnahme stelle einen Verstoß gegen die Kampfmittelverordnung für das Land Brandenburg dar und könne mit bis zu 5.000 Euro Bußgeld geahndet werden. Bei einer vergleichbaren Bombenentschärfung im vergangenen November habe man vier Bußgelder über jeweils mehr als 500 Euro verhängt, hieß es weiter.

Wie bei der letzten großen Bombenentschärfung im November sind auch diesmal wieder etwa 600 Helfer im Einsatz, um die Räumung des Sperrgebiets zu überwachen und abzusichern, darunter Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Berufs- und der freiwilligen Feuerwehr, der Brandenburger und der Bundespolizei.

Die jetzt entdeckte Bombe ist die 188. seit Beginn der Zählung im Jahr 1990. Erfasst würden dabei alle Sprengkörper mit einem Gewicht von mehr als 100 Kilo.

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