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Was geblieben ist. Noch heute erinnern zahllose Blindgänger an das Bombardement von Berlin vor 70 Jahren.

© IMAGO

Bomber und Entschärfer: Zwei Leben in Gefahr

Vor 70 Jahren tobte die Luftschlacht um Berlin. Heute entschärft Dietmar Püpke die Last, die Männer wie Jeff Gray damals hier abwarfen. Was Püpke und Gray teilen, ist die Nähe zur Bombe

Im Zentrum der Aufregung ist der Tod nahe, liegt die Gefahr der Zerstörung in der Luft. Blaulicht rotiert, Absperrband flattert, Menschen hetzen und scheuchen. Dietmar Püpke bleibt. Kerzengrade steckt sie vor ihm in der Erde: ein Prachtexemplar einer britischen Fliegerbombe, 250 Kilogramm TNT ummantelt von 250 Kilogramm Stahl, der Zünder ragt heraus. Es ist der 8. Dezember 2005, Püpke und seine Kollegen stehen mitten auf einer Baustelle Unter den Linden. Rechts die Deutsche Bank, links die Staatsbibliothek, 500 Meter weiter vorne der Bronze-Fritz zu Pferd.

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Ein kleiner Flugplatz im britischen Lincolnshire, nahe dem Dörfchen Skellingthorpe. Am Nachmittag beladen und testen Jeff Gray und seine Kameraden ihre Maschine. Um 16.44 Uhr heben sie in ihrer viermotorigen Lancaster ab. Die Royal Airforce (RAF) fliegt mit der Dämmerung, rund 940 km Luftlinie, sieben Flugstunden hin und zurück – für jene, die zurückkehren werden. Ihr Ziel: Berlin. Ihre Ladung: Bomben, 8000 kg pro Flugzeug. Ihr Auftrag: einen Feuersturm entfachen. Es ist der 29. Dezember 1943, es tobt die Schlacht um Berlin.

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1347 Fliegerbomben sind laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung seit dem 1. Juli 1948 in Berlin gefunden worden. Was Bomber wie Jeff Gray einst hinterließen, beschäftigt Polizeifeuerwerker wie Dietmar Püpke bis heute. Mehr darüber, wie beide mit der Gefahr, der Angst, der Verantwortung und darüber, was der eine zu den Taten des anderen sagt, lesen Sie in unserer Samstagsbeilage MEHR BERLIN.

Daneben auf unseren "Vier Seiten Kunst, Politik und Stadtgefühl": Im Kommentar beklagt Elisabeth Binder die wachsende Zahl der "Kampfegos" in Berlin - jener Leute also, die andere aus dem Bewusstsein einer irgendwie gearteten moralischen Überlegenheit heraus maßregeln und einschränken. Johannes Ehrmann beschreibt eine Taxifahrt mit überraschendem Ausgang und auf unserer MEHR-BERLIN-Titelseite zeigt sich der deutsch-norwegische Künstler Bjørn Melhus als russisch-amerikanische Bestsellerautorin Ayn Rand im gestrengen Gewand einer Gouvernante.

Die Texte der Beilage lesen Sie exklusiv im gedruckten Tagesspiegel vom 18.1.2014 oder ab sofort in Ihrem E-Paper.

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