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Berlin: Bonjour Tristesse

Von Björn Seeling Na toll! Erst wollten sie uns Berlinern erzählen, in was für einer supertollen Stadt wir leben: echt spannend, dieses New York des Ostens, schwärmten die von außerhalb.

Von Björn Seeling

Na toll! Erst wollten sie uns Berlinern erzählen, in was für einer supertollen Stadt wir leben: echt spannend, dieses New York des Ostens, schwärmten die von außerhalb. Und erst der Prenzlberg! This is the place to be. Aber jetzt kippen sie plötzlich nicht nur Berlin-Seiten aus überregionalen Blättern, sondern auch noch Dreck über uns aus.

„Es schadet nichts, wenn Sie bei einem Besuch Berlins todmüde sind. Denn es regiert ohnehin die Tristesse“, lasen wir gestern in der Süddeutschen. Zu allem Übel zeigte das Bild die triste Wahrheit – die von vor zehn Jahren. Wie gemein! Müssen sie uns denn an die Zeit erinnern, als wir Pankower, Steglitzer, Marzahner und Neuköllner uns gegenseitig anödeten? Als wir sehnlichst darauf warteten, dass endlich, endlich mal die Bonner kommen, um die Langeweile aus Mitte zu vertreiben? Als wir nur Bulette mit Mostrich kannten? Doch ein Gutes hat das ganze Schlechte. Wir wissen nun, was die da draußen in Wahrheit über uns denken.

Es war gar nicht ernst gemeint, als sie ständig versicherten, sie würden am liebsten gleich zu uns ziehen. Aber wo wir schon mal bei der Wahrheit sind: Ätsch, wir haben das nie geglaubt. Aber sie dürfen uns trotzdem weiter besuchen. Bonjour Tristesse!

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