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Mitten im Leben. Der 24-jährige Samuel Koch warb in Berlin für die Belange Benachteiligter. Foto: dapd/ Zinken

© dapd

Berlin: Botschafter und Mutmacher

Samuel Koch will die Öffentlichkeit für Menschen mit Handicaps sensibilisieren.

Der junge Mann kommt in den Raum und das Blitzlichtgewitter beginnt. Er erträgt das tapfer, schließlich wollte er heute hier sein. Doch später sagt Samuel Koch: „Ich fühle mich so schon unwohl im Rollstuhl.“ Die auf ihn gerichteten Objektive machen das gewiss nicht besser. Am gestrigen Dienstag war der 24-Jährige einen Tag in Berlin zu Gast, wo er als Jugendbotschafter des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschlands (CJD) vor Abgeordneten des Bundestags sprach. Seit dem Unfall bei „Wetten, dass..?“ vor anderthalb Jahren, als er bei einer Wette vier fahrende Autos überspringen wollte, ist er vom Hals abwärts gelähmt. Seine Tagesverfassung schwankt, doch der Auftrag für das Christliche Jugenddorfwerk war ihm wichtig. Dafür nimmt er auch die Kameras in Kauf.

Das CJD betreut bundesweit Jugendliche, die durch körperliche und geistige Behinderung, durch Migrationshintergrund, Armut oder Gewalterfahrung benachteiligt sind. Koch möchte sie ermutigen, auch in schwierigen Lebenssituationen eine Perspektive zu sehen. Zudem nutzt er die Öffentlichkeit, über ein Leben mit Behinderung aufzuklären. Vor wenigen Wochen erst hat Koch ein Buch veröffentlicht. In Berlin berichtet er von schwierigen Alltagssituationen, etwa wenn er beim Kinobesuch zu hören bekommt, er sei im Notfall zu schwer zu retten. Koch lernt gerade erst sein neues Leben kennen. Wie es genau weitergeht, ist ungewiss. Er sagt: „Ich gehe die Türen durch, die offen sind.“ Am Dienstag stand noch ein Treffen mit der Kanzlerin auf dem Programm, dann sollte es zurück nach Hannover gehen, wo Koch sein Studium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien wieder aufgenommen hat (mehr über sein Engagement morgen auf unserer Seite „Wer hilft wem“).ffe

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