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Berlin: "Boulevard Kastanienallee": Amerika setzt auf die Platte

Erst vor knapp zwei Jahren hat die Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf (WoGeHe) den "Boulevard Kastanienallee" übernommen, jetzt ist sie ihn schon wieder los: Das gesamte Viertel zwischen der Zossener und der Hellersdorfer Straße - mit 3100 Wohnungen, inklusive der Läden in den Erdgeschossen - wurde an den US-Rentenfonds "New Yorker Lone-Star-Fund" verkauft. Das bestätigt WoGeHe-Chef Wolfgang Kujath auf Anfrage.

Erst vor knapp zwei Jahren hat die Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf (WoGeHe) den "Boulevard Kastanienallee" übernommen, jetzt ist sie ihn schon wieder los: Das gesamte Viertel zwischen der Zossener und der Hellersdorfer Straße - mit 3100 Wohnungen, inklusive der Läden in den Erdgeschossen - wurde an den US-Rentenfonds "New Yorker Lone-Star-Fund" verkauft. Das bestätigt WoGeHe-Chef Wolfgang Kujath auf Anfrage.

Ursprünglich wollte die Wohnungsbaugesellschaft das Gebiet modernisieren, um den Boulevard mit seinen rund 70 Geschäften wieder attraktiv zu machen. "Uns fehlte aber das Geld für diese Maßnahmen", sagt Kujath. Die Entscheidung für den Verkauf sei gefallen, um mehr Kapital für die Sanierung des Plattenbaubestandes zu haben. Langfristig will das Unternehmen rund 7000 seiner rund 23 000 Wohnungen veräußern.

"Mit der Kastanienallee haben wir auch ein Stück Leerstand verkauft", erklärt der WoGeHe-Geschäftsführer. Denn in diesem Areal sind immerhin zwölf Prozent der Quartiere unbewohnt. Außerdem stehen fast 15 Prozent der Geschäfte leer - Tendenz steigend. Seit in unmittelbarer Nähe das neue Stadtteilzentrum "Helle Mitte" mit vielen Geschäften und Restaurants öffnete, ging es mit der kleinen Einkaufsstraße bergab. Auch das Engagement der Interessengemeinschaft (IG) Kastanienallee brachte nicht den gewünschten Erfolg. Auf jeden Fall würden die Mieter des erst Anfang der 90er Jahre fertiggestellten Quartiers vom Verkauf an den "Lone-Star-Fund" profitieren, erklärt Kujath. "Der neue Eigentümer will die Wohnungen modernisieren." Vereinbart worden sei ein Schutz vor Eigenbedarfskündigungen. Zudem blieben die vorhandenen Mietverträge gültig, auch Luxusmodernisierungen seien ausgeschlossen. Nach Auskunft des WoGeHe-Chefs waren die amerikanischen Investoren bisher nicht in Berlin tätig.

Mit dem Verkauf von Wohnungen wollen die städtischen Gesellschaften in Plattenbaugebieten Geld für die Sanierung ihrer Bestände erhalten, um dortigem Leerstand vorzubeugen. Gerade die nicht sanierten Häuser sind davon betroffen. In einer Randlage Marzahns betrug der Leerstand 30 Prozent, nach dem Verkauf an einen Investor und einer gezielten Sanierung ging er auf Null zurück, die allgemeine Leerstandsquote im Marzahner Plattenbaugebiet beträgt nach Angaben der Gesellschaft 16 Prozent.

An einen großflächigen Abriss ist nicht gedacht. Allerdings wird der Abbruch eines unsanierten Hochhauses an der Marchwitzastaße mit 300 Wohnungen erwogen. Hier beträgt der Leerstand 70 Prozent.

bey

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