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Berlin: Brandauers täglicher Mozart

Schauspieler liest aus Briefen des Komponisten

Mozartklänge drangen am Mittwochabend aus der Österreichischen Botschaft auf die Stauffenbergstraße. Drinnen reichte Personal in Rokokokostümen Getränke – der Anlass der Einladung war auf einem Bildschirm im Atrium des stilvoll möblierten Botschaftsgebäudes zu lesen. „Klaus Maria Brandauer liest Wolfgang Amadeus Mozart“ stand da. Daneben war der prominente Vorleser abgebildet – mit dem verführerischen Lächeln, das 1978 Brandauer in der Titelrolle des oscargekrönten Films „Mephisto“ international berühmt machte. Nicht die einzige Rolle, der er seinen Stempel aufdrückte. Allein „Hamlet“ war er über 100 Mal am Burgtheater Wien, dem der 61-jährige Schauspieler auf Lebenszeit angehört. Jetzt kann man den Professor am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und Ehrendoktor der Universität Tel Aviv als Mozart erleben. Im überfüllten Saal der Botschaft gab Brandauer eine nuancierte Kostprobe davon, was zum 250. Geburtstag von Mozart 2006 mit einem einmaligen Rundfunkprojekt der Kulturradios der ARD und des Schweizer Radios DRS 2 öffentlich wird – Briefe, die Mozart an Freunde und Familie über Gott und die Welt schrieb. An 365 Tagen werden 365 Briefe des Genies vorgelesen, dem man dadurch auf neue Weise nahe kommt. Vor allem auch dank Brandauer, der Mozarts Briefe nicht nur liest, sondern mit seiner Stimme zum Leben erweckt. Wie der Hausherr und Botschafter Georg Prosl liebt der Schauspieler die Musik seines Landsmannes – groß und zugleich distanziert empfinde er sie. „Lese ich Mozart aber, bin ich unheimlich glücklich und saumäßig traurig“, sagte der Mime und beendete seinen Auftritt mit „Gute Nacht“. Der Abend ging trotzdem weiter – mit Österreichs Küche. hema

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