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Mit dem Strom. Ein Herzberger schwamm gegen die Kreisgebietsreform.

© LAUSITZER RUNDSCHAU/Fotograf: Manfred Feller

Brandenburg: Schwimmender Protest gegen Kreisgebietsreform

Zwei Tage schwamm ein Verwaltungsangestellter in der – braunen – Schwarzen Elster. Er protestiert gegen die Auflösung des Elbe-Elster-Kreises.

Von Sandra Dassler

Er hat es tatsächlich getan: Um gegen die geplante Kreisgebietsreform zu protestieren, ist der 48-jährige Verwaltungsangestellte Karsten Eule-Prütz zwei Tage lang in der Schwarzen Elster geschwommen. Etwa 50 Kilometer hat er dabei zurückgelegt – von Plessa, wo das Land Brandenburg an Sachsen grenzt bis nach Herzberg, wo sich Eule-Prütz demnächst um den Posten des Bürgermeisters bewirbt.

„Am schlimmsten war es am ersten Tag“, sagt der Protestschwimmer: „In Plessa läuft vom sogenannten Hammergraben eisenhaltiges Wasser aus den Flächen des ehemaligen Braunkohlebergbaus in die Schwarze Elster. Das ist rot wie Blut und schmeckt irgendwie auch wie Blut. Man hat ständig kleine Flocken im Mund.“ Eule-Prütz, der die meiste Zeit durchs Wasser kraulte, lernte auf dem ersten Teil der Strecke die Vorteile des Rückenschwimmens kennen. „Da schluckt man deutlich weniger Wasser.“

Am Ufer standen Fans

Glücklicherweise wurde es stromabwärts immer besser, das Wasser erst braun und dann klar und am Ziel in Herzberg konnte man sogar wieder Fische sehen. „Ein totaler Unterschied“, sagt Eule-Prütz und freute sich besonders darüber, dass ihn mehr als 200 Menschen in Herzberg begrüßten, seinem Anliegen zustimmten und mit ihm ins Wasser gingen. Motto: „Wir gehen nicht unter“.

Aber auch schon während des Schwimm-Marathons hätten ihm viele Menschen vom Ufer aus zugewinkt, mehrere Bürgermeister kamen, weil sie ebenso wie er die Auflösung des Elbe-Elster-Kreises und die ihrer Ansicht nach für die Menschen keinerlei Verbesserungen bringende Kreisgebietsreform ablehnen. Zwei Helfer begleiteten ihn im Boot – ebenso zeitweise ein Biber und ein Fischreiher.

Im Potsdamer Innenministerium reagiert man gelassen auf die Aktion: „Wir sind ein freies Land, hier kann jeder schwimmen, wo und wogegen er will“, sagt ein Sprecher. Der Sprung in die Elster löse aber nicht die Probleme, die das Land habe. „Die Kreisgebietsreform aber auch nicht“, kontert Eule-Prütz und wird deshalb ganz sicher auch weiterhin Wellen schlagen. Sandra Dassler

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