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Das Rednerpult des Landtages in Potsdam. Hier wird im Zweifel auch während eines "wichtigen" WM-Spiels debattiert.

© Ralf Hirschberger/dpa

Brandenburger Landtag: Keine Fußballpause für die Abgeordneten

Die CDU wollte für das letzte Gruppenspiel eine WM-Pause im Landtag einlegen. Die Abgeordneten könnten sich andernfalls nicht konzentrieren. Die anderen Fraktionen lehnten ab.

Es gibt Momente im Leben der Brandenburger Landtagsabgeordneten, in denen sie sich entscheiden müssen: Der deutschen Nationalelf bei der Fußball-Weltmeisterschaft zusehen beim letzten Gruppenspiel gegen Südkorea? Das ist am Mittwoch im russischen Kasan, wenn die Uhr in Potsdam 16 Uhr schlägt.

Oder sollen sie sich stattdessen mit dem Landesbeamtengesetz, mit Ausbildungsförderung und der Höfeordnung befassen? Darüber musste sogar das Präsidium des Landesparlaments am Mittwoch befinden, denn die CDU-Fraktion hatte eine – wie die „Bild“-Zeitung schrieb – „Spielunterbrechung“ beantragt. Es geht schließlich darum, ob die Titelverteidiger das Achtelfinale erreichen.

„Die anderen Fraktionen wollten nicht“

„Wir wollen unseren Jungs den Rücken stärken, wenn es um alles geht“, sagt der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Jan Redmann. Doch wie ein Sprecher der Landtagsverwaltung sagte, hat das Parlamentspräsidium den Antrag der CDU abgelehnt: „Die anderen Fraktionen wollten nicht.“ Weil das für das Parlament nach außen nicht zu vertreten sei, da auch andere Beschäftigte nicht einfach ihren Job sein lassen könnten für das Spiel.

Der AfD-Politiker Andreas Galau ließ sich in der „Bild“ damit zitieren, Dienst sei Dienst und Schnaps sei Schnaps. Und die Welt gehe nicht unter, wenn die Nationalmannschaft ausscheide. Der parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Thomas Domres, hat ein Problem damit, erst über das Bestattungsgesetz zu befinden und dann – wenn überhaupt – in Torjubel zu verfallen.

Aber sein Tor-Melder auf dem Handy wird wohl Alarm schlagen. CDU-Mann Redmann warnt: Die Abgeordneten könnten der Debatte nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit folgen. Er werde sehr genau beobachten, wer beim Spiel im Plenarsaal sitze. Bis zum Abpfiff.

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