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Brandenburger Tor

© ddp

Brandenburger Tor: Die längste Partymeile ins neue Jahr

Manche brauchen eben etwas Vorlauf: Schon gestern feierten Tausende Silvester am Brandenburger Tor. Bis heute Abend sollen es eine Million werden - die größte Silvesterparty der Welt. Übertragen wird das Ereignis in die ganze Welt.

Zehntausende Berliner und Touristen bummeln schon am Sonntag über die „Meile“, um sich auf das einzustimmen, was heute zum Großereignis wird: Ab 12 Uhr mittags steigt die weltweit größte Silvesterparty. Zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor werden sich vermutlich mehr als eine Million Besucher einfinden, an Ständen und in Partyzelten feiern und ein großes Bühnenprogramm erleben. Wenn um Mitternacht das Feuerwerk zündet, werden weltweit hunderte Fernsehsender mit Bildern vom Jahreswechsel in Berlin versorgt.

Am Sonntag werden noch viele Stände aufgebaut, allerorts Kabel verlegt und Standorte für Übertragungswagen und Kamerapositionen geklärt. Alle großen deutschen Fernsehstationen sind dabei, zahlreiche europäische Sender, selbst Stationen aus Korea und China. Die Amerikaner übertragen schon traditionsgemäß, CNN etwa lässt den bekannten Moderator Anderson Cooper vom New Yorker Times Square live zum Brandenburger Tor schalten: Wenn die Gruppe Monrose nach dem Auftritt kurz vor Mitternacht alle Künstler des Abends auf die Bühne vorm Brandenburger Tor holt, gemeinsam die Sekunden gezählt werden und das funkensprühende Feuerwerk mit Herzen und Ringen und „Goldbrokatbomben“ beginnt. Dann kommt DJ Michael Mind auf die Bühne und führt durch das weitere Programm der Nacht.

Fast alle großen deutschen Fernsehstationen werden das Lichtspiel über dem Brandenburger Tor und der Siegessäule filmen, Kooperationspartner des Veranstalters Willy Kausch sind RTL II und Deutsche Welle TV, die weltweit Berlins Grüße „Welcome 2008“ übermittelt – und das gleich 90 Minuten lang.

Auch am Sonntag donnern bereits Bässe über das zwei Kilometer lange Festgelände auf der Straße des 17. Juni: Soundcheck für das Bühnenprogramm. Neben der Castinggruppe Monrose sollen auf der großen Bühne vorm Brandenburger Tor ab 22 Uhr die Musiker und Sänger von Befour, Marquess, Hot Banditoz auftreten, angesagt sind ferner Die Firma, Lexington Bridge, Lemon Ice, Lutricia McNeal, die neue Popstars-Band Room 2012, Rapsoul und Empty Trash mit Max Buskohl. Ab 18 Uhr öffnet die Diskothek von 104.6 RTL auf der Bühne am Großen Stern, auf der beispielsweise Sandhy SonDoro und Sydney Youngblood angekündigt sind. Auf das Musikprogramm dieses Jahres ist Veranstalter Willy Kausch besonders stolz. Zum 13. Mal veranstaltet er die Silvesterparty. Und seine Erfahrungen sagen ihm: Besucher sollten möglichst vor 21 Uhr kommen, wenn sie noch einen Platz in der Nähe des Brandenburger Tores bekommen wollen. Und sie sollten möglichst zu Fuß vom Hauptbahnhof kommen, denn der Pariser Platz ist gesperrt und der S-Bahnausgang vermutlich nur Richtung Russische Botschaft geöffnet. Er rät dazu, Flaschen und Feuerwerkskörper zu Hause zu lassen oder Knallkörper nur auf den „Abbrennstationen“ außerhalb des Geländes zu zünden. Es gibt einen Ordnungsdienst und Einlasskontrollen, Polizei, Feuerwehr und Rotes Kreuz wachen mit hunderten Mitarbeitern über Sicherheit und Gesundheit der Gäste.

„Eine Million“ – diese magische Zahl ist gestern bei den Passanten immer wieder zu hören . „Unvorstellbar“, sagt die Kölner Touristin Sigrid Reier. Sie ist schon von den vielen Besuchern am Sonntag überwältigt, findet es nur schade, dass die große Bühne die Sicht aufs Brandenburger Tor verstellt. Die Standinhaber haben solche Sorgen nicht. Sie schauen aufs Wetter und wirken noch recht zufrieden. „Wenn es nur trocken bleibt“, sagt Andreas Kutschenbauer, der an seinem Stand Glühwein und Kakao verkauft. Für richtig heiße Getränke ist es am Sonntag fast zu mild.

Vor der Bühne steht – inmitten der Aufbauarbeiten – Klaus Dieter Tschäpe und beaufsichtigt erste Müll-Abfuhren. Der Geschäftsführer des Reinigungsunternehmen Ruwe erwartet, dass in der Silvesternacht wieder rund 100 Tonnen Müll anfallen, meist Pappbecher und Pappteller. „Das ist viel“, sagt er und erinnert an die 30 Tage WM-Meile im letzten Jahr, als sich mit insgesamt 500 Tonnen vergleichsweise wenig Müll anhäufte.

Um 4.30 Uhr am Neujahrsmorgen werden seine „Fußtruppen“ mit Besen und Großgerät anrücken und sauber machen, nachdem Schneepflüge den Müll zusammengeschoben haben und große Container angerollt sind. Bis dahin aber ist ein Jahr vergangen.

Christian van Lessen

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