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Berlin: Brandserie in Brauerei

Stillgelegte Bärenquell-Fabrik gilt als Ort für illegale Partys.

Berlin - Wer zündelt auf dem Industriegelände der alten Bärenquell- Brauerei in Niederschöneweide? Diese Frage stellt sich die Polizei, nachdem es dort an vier aufeinanderfolgenden Tagen fünfmal brannte. Doch die Ermittlungen wegen schwerer Brandstiftung blieben bislang ohne Erfolg. Täterhinweise gibt es nicht.

Seit dem 21. Juli musste die Feuerwehr täglich zu dem Industriegelände in der Schnellerstraße ausrücken. Gebrannt hatte vor allem Gerümpel. Das riesige Gelände sei kaum gesichert und werde als „Party Location von vorwiegend jungen Leuten“ genutzt, erzählt ein Ermittler. „Dort wird getrunken, gefeiert und es finden illegale Clubveranstaltungen statt.“ Weil es von dort einen besonders schönen Blick auf den Sonnenuntergang gebe, seien die Dächer der Gebäude bei vielen sehr beliebt. Bei einem der fünf Brände, die dort kürzlich ausgebrochen waren, musste die Feuerwehr fünf Menschen per Drehleiter von einem Dach retten.

Seit 1994 wird auf dem Gelände im Bezirk Treptow-Köpenick kein Bier mehr gebraut. Die Tradition reicht lang zurück: Die 1882 gegründete „Borussia Brauerei" wurde 1898 von der Schultheiss AG gekauft und stark erweitert. Nach dem Krieg ist sie in „VEB Bärenquell" umbenannt worden. Anfang der 90er Jahre folgte die Schließung. Der Brauereikomplex umfasst etliche Gebäude, darunter etwa das alte Beamtenwohnhaus, das Bierlager mit Kühlturm, aber auch den alten Pferdestall mit Wasserturm. Das Gelände gehört zum Sanierungsgebiet Treptow-Niederschöneweide.

Laut Polizei sind sowohl der Verwalter als auch das Bezirksamt schriftlich aufgefordert worden, das Areal besser zu sichern. „Zudem haben Beamte des zuständigen Abschnitts das Gelände seit den Bränden im Blick“, hieß es bei der Polizei. Beim Bezirk läuft derzeit ein Bebauungsplanverfahren für einen Heimwerkermarkt. Dabei sollen offenbar mehrere Gebäude aus dem Denkmalschutz entlassen werden. Doch das verfallene Gelände ist schon lange nicht nur bei Partygängern, die sich über Soziale Netzwerke zur ehemaligen Brauerei austauschen, beliebt: Auch Kriminelle haben es entdeckt – so sollen schon Kabelabdeckungen sowie Treppengeländer von Metalldieben gestohlen worden sein. tabu

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