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Berlin: Brief-Aktion wegen Arznei-Regressen - Grüne rügen "Missbrauch"

Berliner Kassenärzte fordern ihre Patienten auf, per Brief oder Fax an Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) gegen das Arzneimittelbudget zu protestieren. "Es kann doch nicht angehen, dass mein Arzt in finanzielle Probleme gerät, nur weil er ordnungsgemäß seine Arbeit tut" heißt es in Vordrucken der Kassenärztlichen Vereinigung, die an alle 6000 Praxen geschickt wurden.

Berliner Kassenärzte fordern ihre Patienten auf, per Brief oder Fax an Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) gegen das Arzneimittelbudget zu protestieren. "Es kann doch nicht angehen, dass mein Arzt in finanzielle Probleme gerät, nur weil er ordnungsgemäß seine Arbeit tut" heißt es in Vordrucken der Kassenärztlichen Vereinigung, die an alle 6000 Praxen geschickt wurden. Wie berichtet, droht jedem Berliner Arzt 13 000 Mark Regress, weil das gesetzliche regionale Arznei- und Heilmittelbudget von rund 1,5 Milliarden Mark schon Ende November überschritten wurde. Budgetgrundlage waren Ausgaben im Jahre 1996 plus 7,5 Prozent Aufschlag. Die Kosten für Kassenrezepte stiegen jedoch in diesem Jahr um rund 10 Prozent, was Ärzte etwa auf teurere lebenserhaltende Arzneien etwa für HIV- und Aidspatienten zurückführen. Allein hier seien die Ausgaben von 1996 bis 1999 um 70 Millionen Mark gestiegen.

Der Abgeordente und Arzt Bernd Köppl (Grüne) hält die Brief-Aktion für "Missbrauch von Patienten", weil diese die "komplizierte Gemengelage" nicht beurteilen könnten. Nach wie vor würden viele Ärzte "zu teure, unnötige und fragwürdige" Arzneien verordnen, es gebe Sparreserven von 10 bis 20 Prozent. Kollektive Regresse für alle Ärzte nennt jedoch auch Köppl ungerecht. Individuelle Sanktionen für unwirtschaftliches Verordnen seien aber vertretbar.

bk

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