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Berlin: Briten verlassen Hackeschen Markt

Kulturinstitut British Council gibt Gebäude auf und schränkt Angebot ein

Das siebengeschossige Haus mit dem Schriftzug „British Council“ ist eines der architektonischen Markenzeichen am Hackeschen Markt in Mitte. Demnächst wird der Schriftzug jedoch verschwinden: Der British Council, das traditionsreiche Auslands-Kulturinstitut des Vereinigten Königreichs, verlässt das gemietete Gebäude. Das bestätigte Institutssprecher Detlef Thelen dem Tagesspiegel am Freitag. Spätestens im kommenden Herbst sollen die meisten der rund 30 Mitarbeiter an anderer Stelle in kleineren Räumen ihre Arbeit fortsetzen und den europäischen Austausch von Sprache, Kultur und Wissenschaft bundesweit koordinieren. Als öffentliche Anlaufstelle für Berliner wird der British Council dann aber Vergangenheit sein.

Für das Institut ist dieser Schritt das Ende einer langen Entwicklung: Weg von einem praktischen Dienstleister für Freunde Großbritanniens und der englischen Sprache, hin zu einer international vernetzten europäischen Organisation. „Wir ziehen aus unserem Gebäude am Hackeschen Markt aus, das in den neunziger Jahren als ,Showcase‘ für das moderne Großbritannien geplant wurde, da wir meinen, dass dieses Modell im Zeitalter des Internets ausgedient hat“, heißt es in einem Strategiepapier von Michael Bird, dem Deutschland-Direktor des British Council. Bereits im vergangenen Herbst war die öffentliche Bibliothek des Instituts geschlossen worden, weil immer weniger Berliner sich englische Filme oder Bücher ausliehen. Auch die meisten Sprachkurse waren in den vergangenen Jahren eingestellt worden. Die letzten öffentlichen Angebote waren der IELTS-Sprachtest sowie Vorbereitungskurse dafür. Diese sollen auch künftig angeboten werden, wo und wie ist noch offen. Hauptsächlich will sich der British Council stärker an internationalen Initiativen mit anderen Kulturinstituten beteiligen. Diese Neuausrichtung begründet Council-Direktor Bird auch mit dem gewachsenen privaten Austausch zwischen Deutschland und Großbritannien, der die Aufgabe, das Bild von Großbritannien direkt zu beeinflussen, überflüssig mache: „Billigfluglinien erfüllen diese Aufgabe nun tagein, tagaus“, schreibt er. Und die Fußball-WM im vergangenen Sommer habe „innerhalb eines Monats mehr für das Deutschlandbild in Großbritannien getan als die Arbeit von Kulturinstituten über viele Jahre hinweg“. lvt

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