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Berlin: Brücke-Museum: Akte zu

Das vorerst letzte Urteil schickt 24-Jährigen für drei Jahre in Haft

Ein Kunstkenner ist Bratislav S. nach Darstellung seiner Anwälte wahrlich nicht. „Der Mann weiß gar nicht, was das BrückeMuseum ist“, sagte einer der beiden Verteidiger. Vermeintliche Freunde hätten den „gutmütigen S. ausgenutzt“. Der 24-jährige Jugoslawe hatte die Beute aus dem Brücke-Museum in einer Wohnung in Tempelhof aufbewahrt. Das Landgericht sprach ihn gestern der Hehlerei schuldig und verhängte eine Haftstrafe von drei Jahren gegen den gelernten Frisör. Damit sind bislang sechs Männer in Zusammenhang mit dem spektakulären Kunstdiebstahl vom 20. April letzten Jahres wegen Diebstahls oder Hehlerei verurteilt worden.

Bratislav S. habe gewusst, dass die Bilder aus einem Museum stammten, hieß es im Urteil. Auch wenn er kein Kunstkenner ist, sei ihm klar gewesen, „dass in einem Museum keine wertlosen Bilder hängen“. Die neun Gemälde der Expressionisten Erich Heckel, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein im Gesamtwert von 3,66 Millionen Euro waren aus den Rahmen geschnitten und lagen aufgerollt in einer schwarzen Reisetasche. Von Pechsteins „Jungem Mädchen“ allerdings war nur die Hälfte da. Die Täter hatten das Gemälde in der Mitte durchgeschnitten. Die zweite Hälfte wurde schließlich in einem Waldstück an der Bundesstraße 96 südlich von Berlin gefunden.

Vor knapp einem Monat waren zwei der Einbrecher nach Geständnissen zu Haftstrafen von fünfeinhalb und vier Jahren verurteilt worden. Die aus Bosnien und Jugoslawien stammenden Männer hatten behauptet, sie hätten vorher nicht gewusst, dass in ein Museum eingebrochen werden sollte. Der mutmaßliche dritte Dieb, der als Drahtzieher des Kunstraubs gilt, ist untergetaucht. K.G.

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