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Berlin: BSE: Trotz Rinderwahn - Milch und Käse sind sicher

Christoph Römer ist Ernährungsreferent in der Verbraucherzentrale Berlin. Der Tagesspiegel fragte ihn, wo - außer im Rindfleisch - der BSE-Erreger stecken kann.

Christoph Römer ist Ernährungsreferent in der Verbraucherzentrale Berlin. Der Tagesspiegel fragte ihn, wo - außer im Rindfleisch - der BSE-Erreger stecken kann.

Sind Milchprodukte infiziert? In Milch und Käse hat man den BSE-Erreger bislang nicht gefunden. Im Labor wurde getestet, ob die Milch infizierter Kühe die Erreger dennoch überträgt. Die Versuchstiere sind aber nicht erkrankt.

Gilt dasselbe für Joghurt? Joghurt enthält manchmal Gelatine, die in Deutschland zu 10 Prozent aus Rinderknochen hergestellt wird. Gelatine wird jedoch nicht als Risiko gesehen, weil Erreger vermutlich durch die Druckhitze und die Behandlung mit starken Laugen im Herstellungsprozess abgetötet werden.

Auch Gummibärchen enthalten Gelatine. Können Sie ohne Gefahr gegessen werden? Die Hersteller versichern, in Deutschland nur Schweinegelatine zu verwenden. Süßigkeiten, für die Rinderknochen verarbeitet werden, sind für muslimische Länder bestimmt, weil die Menschen dort kein Schweinefleisch essen. Wer will, kann aber auch in Deutschland zu Gummibärchen greifen, die mit pflanzlichen Verdickungsmitteln hergestellt wurden.

Kann Babynahrung BSE-Erreger enthalten? Wenn es denn Rind sein muss, sollten die Eltern darauf achten, ihrem Kind Babynahrung aus Öko-Fleisch zu geben. Säuglingskost auf Milchbasis stellt für Kleinkinder genauso wenig eine Gefahr dar wie für Erwachsene.

Die BSE-Rinder haben sich durch Tiermehl von an Scrapie erkrankten Schafen infiziert. Ist der Verzehr von Lammkoteletts gefährlich? Menschen essen vermutlich schon seit hunderten von Jahren Schafe mit dem Erreger, ohne an Creutzfeldt-Jakob zu erkranken. Der Erreger hat sich wohl erst in dem neuen Wirtstier, dem Rind, so verändert, dass er für den Menschen gefährlich ist. Wer ganz sicher gehen will, sollte jedoch auch auf Lamm aus Europa verzichten: Im Laborversuch hat man herausgefunden, dass die Infizierung von Schafen mit dem nun veränderten BSE-Erreger möglich ist.

Sind Fisch, Geflügel- und Schweinefleisch sicher? Im Labor ist es nicht gelungen, die Krankheit auf diese Tiere zu übertragen. Wenn jetzt auch noch die Fütterung mit Tiermehl eingestellt wird, sind Geflügel, Schwein und Fisch auf jeden Fall sicher.

Auch für Kosmetika werden teilweise Stoffe vom Rind verarbeitet. Kann man über die Haut erkranken? Das wurde bislang nicht nachgewiesen. Auf offene Wunden würde ich dennoch keine Cremes mit Rinderbestandteil auftragen.

Tötet eine besonders intensive Zubereitung BSE-Erreger im Rindfleisch? Nein. Braten, Kochen, Grillen und auch Einfrieren machen das Fleisch nicht sicherer. Man geht davon aus, dass der Erreger nach zwanzig Minuten bei 133 Grad Celsius und drei Bar Luftdruck verschwunden ist. Im Haushalt sind diese Werte nicht zu erreichen.

mwoe

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