Tödliche Messerstiche nach einer banalen Bolzplatz-Rangelei, tödliche Schüsse auf offener Straße – nach den tragischen Vorfällen der vergangenen Wochen in Neukölln mit zwei toten und weiteren verletzten Jugendlichen ist die Frage drängend, was gegen die alltägliche Gewalt auf der Straße getan werden kann. Mehr gegenseitiges Verstehen, Empathie und Respekt sind einige der Antworten von zwei Berlinern, deren Lebensweg nicht gegensätzlicher sein könnte. Der Polizeihauptkommissar Karlheinz Gaertner und der aus einer palästinensischen Familie stammende Fadi Saad stellen ihre Vorschläge jetzt in einem Buch vor: „Kampfzone Straße. Jugendliche Gewalttäter jetzt stoppen“.
Tödliche Schüsse in Neukölln:

Verarbeitet haben der 60-jährige Dienstgruppenleiter eines Neuköllner Abschnitts und der 32-jährige Saad, die lange Jahre auf verschiedenen Seiten standen, ihre gemeinsamen Erfahrungen mit einer zunehmenden Brutalität von Jugendlichen, der selbstherrlichen Rechtsferne einer migrantischen Minderheit und den Mechanismen, die ein Abgleiten in eine kriminellen Karriere erleichtern. Sie sind überzeugt, dass man etwas dagegen tun kann.
Gemeinsam haben sie einen Alarmruf an die Politik formuliert, weil die bisherigen Mittel nicht ausreichend seien, um die Gewalt zu stoppen und Jugendliche zur Räson zu bringen. „Es ist verrückt, aus welcher Nichtigkeit heraus hier Menschen niedergestochen werden“, kann sich Hauptkommissar Gaertner auch nach 40 Dienstjahren noch ereifern. Gemeinsam mit Saad stellt er das Buch am Donnerstag im Neuköllner Rütli-Campus vor; auch Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky wird bei der schon ausgebuchten Veranstaltung anwesend sein.
- Wie sich die Jugendgewalt eindämmen ließe
- Fadi Saad schlug einst selbst zu
- Die Autoren fordern mehr gegenseitige Achtung
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