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Berlin: Bühne frei für den Frühling

Ausflüge in die Kultur – und ins Umland.

Albert Einstein gefiel es hier so gut, dass er sogar überlegte, seine Stadtwohnung ganz aufzugeben. 1929 hatte Berlin dem Nobelpreisträger zum 50. Geburtstag ein Grundstück in Caputh geschenkt, südlich von Potsdam, am Templiner See.

Ein gemütliches Häuschen im Schweizer Stil hatte sich der Naturwissenschaftler vorgestellt, doch ein 27-jähriger Architekt namens Konrad Wachsmann, der für die progressiven Ideen des Bauhauses schwärmte, überredete ihn, eine zeitgemäße Version der Sommerfrische zu wagen. Leider konnte Einstein die Idylle nur wenige Jahre genießen, von einer Reise in die USA, die er im Dezember 1932 angetreten hatte, kehrte er aufgrund der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten nicht wieder zurück.

Heute veranstaltet das Einstein-Forum in dem Haus am Waldrand Kolloquien – zudem ist es im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Diese Rundgänge sind umso spannender, je gewissenhafter die Besucher die Grundvoraussetzung aller Wissenschaft beherzigen: Fragen stellen! (Am Waldrand 15–17, 14548 Caputh. Geöffnet samstags, sonntags und feiertags, 10–18 Uhr, Eintritt fünf Euro, Führungen jeweils zur vollen Stunde)

Selbst eingefleischte Kulturfans wissen oft nicht, dass eines der schönsten Theater Deutschlands in Cottbus zu finden ist. Die 1908 eröffnete Bühne am Schillerplatz ist ein architektonisches Schmuckstück, vor allem im Innern. Bernhard Sehring, der auch das Berliner Theater des Westens erbaut hat, verbindet hier auf bezaubernde Weise historistische Elemente wie Renaissance-Vasen und klassizistische Statuen mit dem damals modernsten Zeitgeschmack von Jugendstil und Art Déco. Am 19. Mai um 10 Uhr bietet das Theater eine Architekturführung durch das Große Haus an. Zudem ist am Pfingstwochenende die Bühnenversion von Erwin Strittmatters „Der Laden“ zu erleben, an zwei aufeinanderfolgenden Abenden. Die Inszenierung stammt vom Cottbuser Schauspieldirektor Mario Holetzeck. (Der Laden, 18. und 19. Mai, Beginn jeweils 19 Uhr, Ticketverkauf online unter www.staatstheater-cottbus.de)

Ebenfalls ein einmaliges Erlebnis ist natürlich auch der Besuch im Schlosstheater, das sich Friedrich der Große in seinem Potsdamer Neuen Palais einrichten ließ. Am 18. Mai startet hier wieder der „Barocke Theatersommer Sanssouci“: Erstmals wird das Ensemble „I Confidenti“ dabei eine Commedia dell’arte in deutscher Sprache aufführen. Im Mittelpunkt des Maskenspiels „Hunger und Liebe“ steht dabei das Dienerpaar Arlecchino und Brighella, es inszeniert der Schweizer Commedia-Spezialist David Matthäus Zurbuchen, die ästhetisch passende Musik stammt von den italienischen Komponisten Girolamo Frescobaldi, Giulio Caccini und Bartolomeo de Selma. (Premiere im Schlosstheater am 18. Mai um 19 Uhr , weitere Aufführungen am 19. und 20. Mai jeweils 16 Uhr, Tickets ab 16 Euro unter der Tel.-Nr.: 01805 288244, Infos: www.i-confidenti.de)

Wer ins Grüne will, aber die Stadt nicht verlassen mag, findet im Botanischen Garten die ganze Welt der Fauna vor. Am 19. Mai lässt sich hier zudem das erste Konzert des kulturellen Sommerprogramms erleben. Bei schönem Wetter wird unter freiem Himmel musiziert, bei schlechtem Wetter im Neuen Glashaus. Das vor 32 Jahren von Christoph Sanft gegründete Salon Orchester Berlin spielt am Pfingstsonntag um 11 Uhr in großer Besetzung Tangos und Walzer, Swing, Boogie und Schlager der goldenen 20er Jahre.

Wer ein Ticket für 15 Euro (ermäßigt zehn Euro) kauft, hat am Konzerttag freien Eintritt in den Botanischen Garten und das Botanische Museum. (weitere Konzerte bis 23. August jeweils um 18 Uhr, Infos unter: www. bgbm.org/bgbm/pr/new/kalender.htm) Frederik Hanssen

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