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Mitarbeiter der Bundesdruckerei protestieren in Frankfurt gegen Auftragsvergabe ins Ausland.

© dpa

Bundesdruckerei: Wowereit kritisiert Bundesbank wegen Auftragsvergabe

Die Bundesbank will künftig Euronoten im Ausland drucken lassen. Hunderte Arbeitsplätze könnte das bei der Berliner Bundesdruckerei kosten, fürchten Gewerkschafter. Nun meldet sich Berlins Regierungschef Wowereit zu Wort.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) unterstützt die Proteste der Arbeitnehmer der Bundesdruckerei in Berlin gegen die Vergabe von Druckaufträgen für deutsche Banknoten an ausländische Firmen. In einem Brief forderte er Bundesbankpräsident Axel Weber am Mittwoch auf, die Art der Auftragsvergabe seitens der Bundesbank zu überprüfen und im Ergebnis zu korrigieren. Die Bundesbank hatte entschieden, den Druck deutscher Banknoten für 2011 an eine französische und eine niederländische Firma zu vergeben.

Mehr als 200 Beschäftigte der Bundesdruckerei und des Banknotendruckers Giesecke & Devrient hatten am Dienstag erstmals vor dem Sitz der Bundesbank in Frankfurt am Main gegen diese Auftragsvergabe demonstriert. Durch die Entscheidung der Bundesbank sind nach Angaben von Verdi bei der Bundesdruckerei in Berlin sowie an den Standorten von Giesecke & Devrient in München und Leipzig insgesamt mehr als 400 Arbeitsplätze in Gefahr.

Wowereit äußerte in dem Brief Unverständnis über das Vorgehen der Bundesbank. Dadurch würden zwischen 130 und 180 hoch qualifizierte Arbeitsplätze in Berlin aufs Spiel gesetzt. „Vor dem Hintergrund, dass nach den mir vorliegenden Informationen ein europaweites Ausschreibungsverfahren derzeit noch nicht zwingend war und deshalb andere EU-Staaten dies auch so nicht praktizieren, kann ich diese Entscheidung gegen den Fertigungsstandort Deutschland nicht nachvollziehen“, schrieb der SPD-Politiker.

Solange nicht in allen EU-Staaten nach gleichen Regeln vergeben werde, solle die Bundesbank darauf verzichten, vorzupreschen und damit den Berliner Standort der Bundesdruckerei, bezogen auf den Banknotendruck, zu gefährden. Es handele sich um ein technologisch und sicherheitstechnisch weltweit führendes Unternehmen, betonte Wowereit. „Ich unterstütze ausdrücklich die Bedenken der Belegschaft und des Betriebsrats der Bundesdruckerei.“ (sf/ddp)

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