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Ermittlungen dauern an. Am Sonntag befragten Beamte Zeugen. Montag ging die Suche nach dem Projektil weiter. Foto: Schroeder

© schroeder

Berlin: Bundesjugendspiele am Tag nach dem Anschlag

Trotz der Schüsse im Jahn-Sportpark läuft dort der Betrieb weiter. Die Polizei will keine Panik schüren, doch Eltern sind besorgt.

Es ist der Tag nach den Schüssen auf Hobbyfußballer in Prenzlauer Berg, bei denen ein 33-Jähriger in den Oberschenkel getroffen wurde. Dennoch geht der Betrieb im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark normal weiter. Sportvereine wurden von der Polizei angehalten, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, um keine Panik auszulösen. Am Montag fanden hier sogar Bundesjugendspiele mit mehr als 350 Schülern statt. Vom Täter aber fehlt jede Spur. Immerhin wurde am Montagnachmittag ein Projektil gefunden, das Hinweise auf die Tat geben könnte.

Ruth Hanff überblickte am Montag besonders aufmerksam den Leichtathletik- Dreikampf der Schüler des Pankower Heinrich-Schliemann-Gymnasiums. Als Fachbereichsleiterin für Sport hat sie nach den Schüssen viele Anrufe von besorgten Eltern erhalten, deren Kinder im Jahn-Sportpark täglich Sportunterricht haben. Dennoch fanden die Bundesjugendspiele wie geplant statt. Am heutigen Dienstag noch einmal in einer anderen Altersklasse. „Wir wollen keine Panik schüren, aber wir haben mit den Kindern geredet.“, sagte Hanff. Man wolle keine „amerikanischen Verhältnisse“ mit zusätzlichem Wachpersonal, sei aber sehr auf die Sicherheit der Kinder bedacht. „Wir als Sportlehrer sind in erster Linie auch besorgte Mütter und Väter.“

Schon seit dem Morgen saß ein Polizist auf der Tribüne. Er pendele zwischen den Fußballplätzen an der Cantianstraße und dem Stadion hin und her, sagte er. Auf Anfrage bestätigte die Polizei, dass die zuständige Inspektion angewiesen wurde, ihre Streifen in diesem Gebiet zu intensivieren. Bei der Suche nach dem Schützen steht die Polizei derweil noch ganz am Anfang. Ein Polizeisprecher betonte, dass weder klar sei, von wo die Schüsse abgefeuert wurden, noch mit welcher Waffe geschossen wurde. „Die Art der Verletzung lässt aber auf eine scharfe Schusswaffe schließen“, sagte ein Sprecher. Genaueres müsse die kriminaltechnische Untersuchung des gefundenen Projektils ergeben.

Die Polizei geht davon aus, dass die Schüsse aus einiger Entfernung von einem der Wohnhäuser oder von der gegenüberliegenden Straßenseite aus abgegeben wurden. Viel spreche dafür, dass die Attacke nicht speziell dem getroffenen, aus Ecuador stammenden Mann gegolten habe. „Die Spieler standen zum Zeitpunkt der Schüsse in einem Pulk zusammen. Auf die Entfernung hätte es jeden treffen können“, hieß es

Die Fußballklubs im Kiez reagierten besorgt. Wolfram Stahl, Sprecher des SV Empor, sagte aber, der Spielbetrieb werde aufrechterhalten. Man stehe im Kontakt mit der Polizei. Die sehe aber „keine besondere Gefährdung“ des Areals. Der Vorsitzende der SG Rotation Prenzlauer Berg, Andreas Gräber, sagte, die Polizei habe darum gebeten, wie geplant weiterzuspielen und keine Ängste zu schüren. Auch Elias Bouziane von Rot-Weiß-Viktoria mahnte Besonnenheit an. Training und Spiele liefen deshalb weiter.Sidney Gennies

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