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Berlin: Bundesweit erster Migrationsrat gegründet

56 Ausländerorganisationen wollen Interessen gemeinsam vertreten

Nach zehn Monaten Vorbereitungszeit wurde am Sonntag der Migrationsrat Berlin- Brandenburg gegründet. Unter dem Motto „Kein Wir ohne uns!“ haben sich 56 Ausländerinitiativen zusammen gefunden, um den ersten Dachverband für Migranteninteressen zu bilden. Zu den Initiatoren gehören der Jüdische Kulturverein, die Palästinensische Gemeinde und der Polnische Sozialrat.

„Die Gründung soll signalisieren: Wir Migranten setzen uns für die Zukunft Berlins ein“, sagt Kenan Kolat, Geschäftsführer beim Türkischen Bund Berlin (TBB) und Mitinitiator. Der Rat soll die Interessen von Migranten gegenüber Institutionen, Behörden und der Öffentlichkeit vertreten. „Wir werden dem Senat beratend, aber auch fordernd zur Seite stehen“, sagt Kolat. Zuerst wird sich der Rat für ein Anti-Diskriminierungsgesetz für Berlin einsetzen. Längerfristig sollen die Zugangschancen für Migranten zu Arbeit und Bildung verbessert werden.

Vor der Gründung lagen zehn Monate zäher, doch meist auch produktiver Treffen zwischen den verschiedensten Verbänden. Jüdische Vertreter verhandeln mit Palästinensern, Kurden diskutieren mit Türken. „Alle Problembereiche der Welt sind bei uns vertreten“, sagt Kenan Kolat vom TBB. „Am häufigsten waren Streits innerhalb des eigenen Lagers“, erzählt Irene Runge vom Jüdischen Kulturverein. Damit der Rat auch künftig nicht zwischen den weltpolitischen Fronten aufgerieben wird, sind offizielle Äußerungen zu ethnischen oder nationalen Konflikten durch die Satzung untersagt.

Der Integrationsbeauftragte Piening begrüßt die Gründung des Migrationsrats: „Bislang war für mich nur schwer erkennbar, worin die gesammelten Interessen der Migranten bestehen.“ Ein einheitlicher Ansprechpartner würde ihm nicht nur die Arbeit erleichtern: „Es ist eine Chance für alle Migranten, aber auch für Berlin.“

Hannah Pilarczyk

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