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Berlin: Bush-Besuch: Pariser Platz wird zur Festung Sicherheitskräfte bereiten sich auf massive Proteste vor

Auf den bevorstehenden Besuch von US-Präsident George Bush bereiten sich derzeit nicht nur Polizisten vor, sondern auch die Gegner des Staatsoberhauptes. Die Sicherheitsvorkehrungen werden zu den massivsten gehören, die jemals für einen Staatsbesucher getroffen wurden.

Auf den bevorstehenden Besuch von US-Präsident George Bush bereiten sich derzeit nicht nur Polizisten vor, sondern auch die Gegner des Staatsoberhauptes. Die Sicherheitsvorkehrungen werden zu den massivsten gehören, die jemals für einen Staatsbesucher getroffen wurden. Inzwischen werben Bush-Gegner auch im Internet bundesweit für eine Großdemonstration in Berlin. Die Amerikanische Botschaft in Berlin wies gestern Meldungen zurück, wonach die USA kein Vertrauen in die hiesigen Sicherheitsbehörden hätten. Die Zusammenarbeit sei „durchweg ausgezeichnet“. Residieren wird Bush im Hotel Adlon, auf dem Pariser Platz wird der US-Präsident nach Tagesspiegel-Informationen dann eine Rede halten.

Bislang sind für die Zeit vom 21. bis zum 23. Mai drei große Demonstrationen von Pazifisten und Globalisierungsgegnern angemeldet. Die Polizei fürchtet, dass sich auch Gewalttäter unter die Demonstranten mischen. Eine Deeskalationsstrategie wie am 1. Mai wird es beim Bush-Besuch nicht geben. Die Polizei werde überall präsent sein, hatte Innensenator Ehrhart Körting angekündigt. „Die Sicherheitsmaßnahmen werden so hoch sein, dass keine terroristische Organisation erwägen wird, einen Anschlag zu verüben“, hieß es aus dem Landeskriminalamt (LKA). Man werde schärfere Vorkehrungen treffen, als beim Besuch des iranischen Staatspräsidenten Mohammed Chatami im Sommer 2000. „Selbst beim russischen Präsidenten Putin war die Sicherheit nicht so hoch, wie sie bei Bush sein wird“, sagte ein hoher LKA–Beamter.

Während seines Aufenthalts in Berlin wird Bush von seinen eigenen Sicherheitskräften und denen des Bundeskriminalamtes (BKA) geschützt. „Der Secret Service würde am liebsten alles in Eigenregie organisieren“, sagte ein ranghoher Kriminalbeamter. Ein Aufeinandertreffen von Bush und Demonstranten wird es nicht geben. Die Demorouten werden weitab von den offiziellen Wegen Bushs liegen. Bei Bushs Vorgänger Bill Clinton verursachte dessen tägliches Joggen den Sicherheitskräften Schweißausbrüche, weil sie dabei vor besondere Schwierigkeiten gestellt wurden. Gefahr für Bush bestünde allerdings bei einem „Bad in der Menge“. Aber noch sei unklar, ob der US-Präsident mit der Bevölkerung zusammentreffen werde, sagte ein Sicherheitsexperte.

Wohnen wird der US-Präsident im Hotel Adlon am Pariser Platz und nicht in dem als besonders sicher geltenden Interconti in der West-City. Denn nach Tagesspiegel-Informationen will Bush am Brandenburger Tor eine Rede halten – und dazu hat er vom Adlon den besten Zugang. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es gestern nicht.

Für die Amerikaner haben Reden an diesem Ort jedoch großen Symbolcharakter: Denn 15 Jahre zuvor, 1987, hatte Präsident Reagan seine berühmte Rede am Brandenburger Tor gehalten, 1994 sprach Bill Clinton am Tor. Während des Bush-Aufenthalts werden der Pariser Platz und mehrere angrenzende Straßen radikal von der Polizei gesperrt. Als problematisch gilt in der Polizei, dass das Brandenburger Tor seit einigen Tagen für den Verkehr gesperrt ist. „Da sind wir dann in einer Sackgasse“, sagte ein Polizeiführer: „Ich hätte Bush lieber im Interconti.“ fan/Ha/weso

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