zum Hauptinhalt

BVG: Der dritte Brand: Busse rollen weiter

Die drei in letzter Zeit ausgebrannten BVG-Busse stammen aus einer Lieferung. Dennoch will die BVG nicht alle Fahrzeuge dieser Serie - ursprünglich waren es 96 - aus dem Verkehr ziehen. Der Hersteller will von Auffälligkeiten nichts wissen.

Nach dem Brand eines Busses am Mittwoch auf der Grünauer Straße in Köpenick hat die BVG angeordnet, bei Fahrzeugen dieses Typs vor dem Verlassen der Betriebshöfe besonders gründlich die Filter am Kompressor zu überprüfen. Aus dem Verkehr gezogen werden diese Busse nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz nicht, obwohl bereits der dritte Bus dieser Bauart ausgebrannt ist. 205 Citaro-Busse hat die BVG, darunter sind 96 aus der Lieferung von 2002, aus der alle in Brand geratenen Fahrzeuge stammen.

Nach einem Brand am 2. Mai auf der Wallstraße in Mitte war als Ursache ein verstopfter Filter ermittelt worden; statt Luft habe der Kompressor dann Öl angesaugt, das sich schließlich entzündet habe, sagte Reetz. Die Brandursache vom Mittwoch stehe aber noch nicht fest. Noch sei das Fahrzeug von der Polizei, wie in solchen Fällen üblich, beschlagnahmt. Erst nach der Freigabe könnten Gutachter das Wrack untersuchen.

Auf das Ergebnis dieser Ermittlungen wartet auch der Hersteller Evobus, der zum Daimler-Konzern gehört. An eine Rückrufaktion, wie sie bei Personenwagen nach festgestellten Mängeln üblich ist, denke man derzeit nicht, sagte ein Evobus-Sprecher in Stuttgart. Weltweit seien fast 25 000 Busse dieses Typs unterwegs, Auffälligkeiten habe es nicht gegeben. Dass 2003/04 in London bei einem ähnlichen Fahrzeugtyp gleich vier Busse ausgebrannt waren, sei auf Mängel in der Wartung zurückzuführen. Wartungsmängel habe es bei der BVG nicht gegeben, sagte Reetz. Dies hätten die Gutachten nach dem Brand vom Mai eindeutig ergeben. Die BVG schicke die Busse alle sechs Wochen zur Kontrolle in die Werkstatt; alle drei Monate erfolge eine gründliche Überprüfung. Sollte sich jetzt herausstellen, dass der Brand vom Mittwoch ebenfalls durch einen verstopften Filter verursacht worden ist, müsse sich der Hersteller sicher „etwas einfallen“ lassen. Sollten Umrüstungen erforderlich werden, habe man auch über die Verteilung der Kosten zu reden, sagte Reetz weiter. Abstriche an der Bestellung von 144 weiteren Citaro-Bussen werde es aber nicht geben.

Pannen an Bahnen und Bussen haben sich in letzter Zeit gehäuft. Weil Achsen nicht so lange hielten wie gefordert, musste die BVG an ihren modernsten U-Bahnen Teile vorzeitig wechseln, was zu Einschränkungen im Betrieb führte. Auch die S-Bahn muss gleich wegen mehrerer Konstruktionsfehler ihre erst Mitte der 90er Jahre angeschafften Züge häufiger in die Werkstatt bringen als vorgesehen. Sie haben Probleme mit den Achsen, den Rädern und der Bremsanlage. Nach dem Bruch eines Rades war am 1. Mai ein Zug in Kaulsdorf entgleist. Und weil im November 2006 eine Bahn nicht rechtzeitig stoppen konnte, prallte sie im Bahnhof Südkreuz gegen ein Arbeitsfahrzeug. Mehr als 30 Fahrgäste wurden verletzt. Zur Sicherheit lässt das Unternehmen derzeit Räder vorzeitig austauschen und die Achsen häufiger überprüfen. Bis die Bremsanlage umgebaut ist, dürfen die Züge nur 80 statt 100 km/h fahren.

Zweifel an der Sicherheit der Fahrzeuge haben aber weder die BVG noch die S-Bahn. Auf die Sicherheit bei Bahnen achten zudem die Aufsichtsbehörden. Bei der S-Bahn ist dies das Eisenbahn-Bundesamt, bei den U- und Straßenbahnen der BVG die Technische Aufsichtsbehörde bei der Senatsverkehrsverwaltung. Für Busse ist sie aber nicht zuständig. Doch selbst bei einem Brand könnten die Fahrgäste sicher sein, nicht in Gefahr zu kommen, sagt Reetz. Ein Feuer entwickele sich beim Bus immer langsam. Und erst gebe es dabei viel Rauch. So bleibe stets genügend Zeit zum Verlassen des Busses – wie bei den Bränden in Mitte und Köpenick.   

Zur Startseite